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Legionäre in Gaddafis Armee

Erstmals seit dem Jahr 2009 hat es in Mali wieder heftige Kämpfe zwischen Tuareg-Rebellen und der Armee gegeben. Nach einem Angriff auf die Stadt Menaka nahe der Grenze zum Niger griffen die Rebellen letzte Woche auch die Städte Aguelhok und Tessalit nahe der algerischen Grenze an. Zahlreiche Tuareg kämpften in der Armee des gestürzten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi.

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In Aguelhok gab es zwei Tage lang heftige Schusswechsel zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Seitens der Stadtverwaltung hieß es, die Tuareg hätten sich „gefährlich“ der Militärkaserne der Stadt genähert. Die Armee habe Probleme gehabt, die Kaserne zu halten. In Tessalit geriet ebenfalls das dortige Militärcamp unter schwerem Beschuss. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Bamako wurden zumindest 45 Rebellen und drei Regierungssoldaten getötet.

Armee setzte Kampfhubschrauber ein

Die Armee setzte Kampfhubschrauber ein und griff Tuareg-Stellungen aus der Luft an. Das zwang die Rebellen vorerst dazu, sich zurückzuziehen. Sie behielten jedoch die Kontrolle über die beiden Militärcamps der Stadt. Die Geschäfte in Menaka waren geschlossen. Erst nach zwei Tagen meldete die Regierung, die drei Städte seien wieder unter der Kontrolle regulärer Truppen.

Die Rebellen kündigten an, weitere Städte im Norden Malis angreifen zu wollen. Nach Angaben der malischen Regierung handelt es sich bei den Kämpfern um Tuareg, die in Libyen den im Oktober getöteten Machthaber Gaddafi unterstützt hatten und nun schwer bewaffnet nach Mali zurückgekehrt sind. Außerdem zählen Mitglieder der erst Ende 2011 gegründeten Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) dazu. Die MNLA ist ein grenzüberschreitender Zusammenschluss mehrerer Tuareg-Gruppen.

Verstreut über mehrere Staaten

Das rund 1,5 Millionen Menschen zählende und zu den Berbern gehörende Nomadenvolk der Tuareg lebt verstreut in mehreren Ländern, vor allem in Mali, Burkina Faso, im Niger, Algerien und Libyen. In Mali und im Niger hatten sich die Tuareg in den 1960er und 1990er Jahren sowie nach dem Jahrtausendwechsel gewaltsam gegen die dortigen Regierungen erhoben und die Anerkennung ihrer Traditionen sowie staatliche Unabhängigkeit gefordert. Nach dem vorerst letzten Aufstand zwischen 2006 und 2009 zogen viele Tuareg-Kämpfer nach Libyen, wo sie in Gaddafis Armee aufgenommen wurden.

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