Themenüberblick

Zu wenig Zeit und Infos über Projekt

US-Präsident Barack Obama verweigert einem von Umweltschützern abgelehnten Pipelineprojekt zwischen den USA und Kanada die Baugenehmigung. Wie das US-Außenministerium am Mittwoch mitteilte, empfahl es Obama die Ablehnung des Antrags der kanadischen Firma TransCanada für die Pipeline „Keystone XL“.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Obama sagte, das hänge weniger mit dem Projekt selbst als mit der von den Republikanern vorgegebenen Frist für einen Entschluss zusammen. Dem Außenministerium sei nicht genügend Zeit zur Verfügung gestanden, um die Informationen zu bekommen, die notwendig wären, um festzustellen, ob das Projekt derzeit den „nationalen Interessen“ dient, hieß es in der Erklärung des Außenministeriums.

„Kein Urteil über Qualität der Pipeline“

Ähnlich äußerte sich Obama. Die Ablehnung sei „kein Urteil über die Qualität der Pipeline“, sondern sie sei „der Zufälligkeit einer Frist geschuldet“, die das Außenministerium daran gehindert habe, die für eine Genehmigung notwendigen Informationen zu sammeln. Es gehe um den Schutz des amerikanischen Volkes, so Obama. Er sei „enttäuscht, dass die Republikaner im Kongress diese Entscheidung erzwungen haben“.

Die US-Regierung hatte ihre Entscheidung über das Projekt im November um ein Jahr auf 2013 verschoben. Die Republikaner warfen dem Präsidenten daraufhin vor, die Sorgen der Umweltschützer über die durch die Pipeline entstehenden neuen Arbeitsplätze zu stellen. Im Dezember setzten sie im Kongress als Teil eines Kompromisses zur Haushaltspolitik durch, dass die Regierung bis zum 21. Februar einen Entschluss fassen müsse.

Kanadier „tief enttäuscht“

Der kanadische Regierungschef Stephen Harper zeigte sich „tief enttäuscht“ über die Entscheidung. Harpers Büro teilte mit, der Premierminister habe Obama telefonisch seine Hoffnung auf eine Fortsetzung des Projekts übermittelt. TransCanada kündigte an, einen neuen Projektantrag zu stellen. Konzernchef Russ Girling sagte, seine Firma hoffe auf eine rasche Genehmigung, damit die Pipeline Ende 2014 in Betrieb gehen könne.

Leitung durch sensibles Ökosystem

Die geplante 2.700 Kilometer lange Leitung, die von den Ölvorkommen in der kanadischen Provinz Alberta bis zu den Raffinerien im US-Bundesstaat Texas führen soll, stößt bei Umweltschützern auf heftige Kritik. Die US-Behörden hatten in der Vergangenheit Bedenken geäußert, weil die Leitung das sensible Ökosystem Sandhills im Mittleren Westen der USA queren sollte.

Der Favorit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Mitt Romney, nannte Obamas Entscheidung „so schockierend wie aufschlussreich“. Der Umweltaktivist Bill McKibben, der den Protest gegen das „Keystone XL“-Projekt anführt, lobte Obama dagegen für den „mutigen“ Entschluss. Der Präsident habe sich der „Lobby für fossilen Treibstoff“ entgegengestellt, sagte McKibben.

Links: