Weiteres Öl im Wrack?
Nach dem Auseinanderbrechen des auf ein Riff gelaufenen Containerschiffes „Rena“ drohen der neuseeländischen Küste weitere Ölverschmutzungen. Zwar hatten Experten nach der Havarie des Schiffes im Oktober vergangenen Jahres die Treibstofftanks weitgehend leergepumpt. Es wird aber noch weiteres Öl in dem Wrack vermutet.
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Der neuseeländische Umweltminister Nick Smith sagte am Sonntag, die Gefahr einer Ölpest sei nicht ganz so groß wie unmittelbar nach der Havarie. Diesmal könnten „höchstens“ einige Dutzend Tonnen Öl ins Meer laufen und nicht einige hundert.
300 Container ins Meer gestürzt
Bei starkem Seegang mit Wellen von sieben Metern Höhe war das Heck der „Rena“ Sonntagfrüh vom Rest des auf Grund liegenden Schiffes abgerissen. Wie die neuseeländische Schifffahrtsbehörde (MNZ) mitteilte, sitzt der Bug des 47.000-Tonnen-Schiffes nach wie vor auf dem Riff rund 22 Kilometer vor der Hafenstadt Tauranga fest.

AP/Maritime New Zealand
Die havarierte „Rena“ wurde in zwei Teile gerissen
Das abgerissene Heck wurde in etwa 30 Meter Entfernung von einem Schlepper gesichert. Beim Auseinanderbrechen seien bis zu 300 Container ins Meer gestürzt. Das teilte die MNZ am Sonntag mit. Rund 60 der Container trieben im Meer, der Rest sei vermutlich untergegangen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass das Heck in der stürmischen See sinke, sagte Jon Walker vom Bergungsteam. An Bord der „Rena“ waren noch mehr als 500 Container. Die Behörden warnten andere Schiffe in dem Gebiet. Wegen der schweren See könnten die im Wasser treibenden Trümmer und Container vorerst nicht geborgen werden. Das schlechte Wetter soll noch mindestens fünf Tage anhalten.
Naturparadies Bay of Plenty
Das Unglücksgebiet vor der Bay of Plenty war bisher ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Badestrände sind bei Touristen sehr beliebt.
„Obwohl bisherige Berichte darauf hinweisen, dass noch keine größeren Ölmengen ausgelaufen sind, ist angesichts der fragilen Lage der ‚Rena‘ mit weiteren Freisetzungen zu rechnen“, sagte MNZ-Einsatzleiter Alex van Wijngaarden. Ein Team bereite sich deshalb auf neues Öl im Wasser und die Behandlung verschmutzter Tiere vor. Er erwarte, dass das erste Öl gegen Mitternacht (Ortszeit) an den Stränden südöstlich von Mount Maunganui, einem beliebten Urlaubsort, angespült werden könnte. Die betroffene Bucht Bay of Plenty zählt zu den Touristenattraktionen des Landes. Die Unglücksstelle befindet sich etwa 22 Kilometer vor der Küste.
360 Tonnen Öl ins Meer gelangt
Bergungstrupps hatten in den vergangenen Wochen mit einem Kranschiff fast 400 Container von der „Rena“ geborgen. Knapp 100 weitere waren bereits bei Sturm über Bord gegangen. Bis zu 900 Container sollen sich aber noch auf dem Schiff befinden, die meisten davon unter Deck.
Seit der Havarie der „Rena“ am 5. Oktober liefen 360 Tonnen Schweröl ins Meer. Mehr als 2.000 ölverschmutzte Seevögel verendeten. Der philippinische Kapitän und der Navigationsoffizier des unter liberianischer Flagge fahrenden Schiffes befinden sich gegen Kaution auf freiem Fuß in Neuseeland. Sie sollen sich in einem Strafprozess für das Unglück verantworten.
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