Schweiz: Aufregung nach Dollar-Kauf von Gattin des SNB-Chefs
Eine Devisentransaktion der Frau des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sorgt in der Schweiz für Aufregung. Neue Details schürten heute die Diskussion über die Affäre, in der sich Notenbank-Chef Philipp Hildebrand einer Untersuchung zufolge zwar nicht in unzulässiger Weise bereichert hat. Politiker und Medien forderten aber weitere Aufklärung über die Hintergründe von Dollar-Käufen, die Kashya Hildebrand zu einem heiklen Zeitpunkt tätigte.
In der Nacht wurde bekannt, wer die Affäre ins Rollen gebracht hat. Ein Informatikmitarbeiter der Bank Sarasin, die Gelder der Familie Hildebrand verwaltet, gab dem Institut zufolge zu, die Daten weitergereicht zu haben. Die Unterlagen gelangten schließlich zu einem politischen Widersacher Hildebrands, Christoph Blocher von der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP).
Gattin verteidigt sich
Hildebrands Frau Kashya hatte im August Dollar gekauft. Drei Wochen später legte die SNB für den Euro ein Kursuntergrenze von 1,20 Franken fest. Das führte zu einer sprunghaften Höherbewertung der US-Währung zum Franken. Medienberichten zufolge investierte Kashya Hildebrand ursprünglich rund 500.000 Franken (410.408 Euro).
„Mein Interesse am Dollarkauf war dadurch motiviert, dass er auf einem Rekordtief und fast lächerlich billig war“, erklärte Hildebrand kürzlich im Schweizer Fernsehen. Sie habe 15 Jahre lang in der Finanzbranche gearbeitet. Zudem würden 70 bis 80 Prozent der Transaktionen der von ihr in Zürich geleiteten Kunstgalerie in Dollar abgewickelt. Sie habe den Kauf der zuständigen Stelle bei der Schweizerischen Nationalbank gemeldet und es habe keine Einwände gegeben.