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Italien mit entscheidender Rolle

Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Thomas Mayer, wird 2012 das Entscheidungsjahr für den Euro - und Italien spielt dabei die entscheidende Rolle. „Es geht um nichts Geringeres als die Frage, ob die europäische Währung überlebt. Und das wird von Italien abhängen“, sagte Mayer der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAZ“).

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Zu Beginn des nächsten Jahres werde Italien in eine tiefe Rezession stürzen. „Wenn es dem Land gelingt, da vor den Wahlen im Mai 2013 wieder herauszukommen - was ich erwarte -, dann kann Italien ein Vorbild für alle südeuropäischen Staaten werden. Ansonsten wird die Euro-Zone auseinanderbrechen.“

Schäuble: Situation beherrschbar

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Situation für beherrschbar. In der EU gebe es eine große Entschlossenheit der Mitglieder, die Lage stabil zu halten. „Es wird noch ein paar Überraschungen und Aufgeregtheiten geben, aber wir sind in der Lage, das zu managen“, sagte Schäuble der „Bild am Sonntag“.

Der CDU-Politiker bekräftigte im Gespräch mit der Zeitung seine Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer, die „aberwitzige Entwicklungen an den Finanzmärkten“ abbremsen solle. „Wenn das weltweit zunächst nicht zu realisieren ist, dann müssen wir die Abgabe EU-weit oder auch nur in der Euro-Zone einführen.“ In der EU sei verabredet, die Chancen für eine solche Steuer in den ersten Monaten des kommenden Jahres auszuloten. „Ich möchte hier Fortschritte sehen“, betonte der Minister.

Schäuble will für den permanenten Euro-Rettungsschirm ESM schnell eine hohe Schlagkraft erreichen. Je schneller und je mehr der ESM Kapital habe, desto früher und besser könne er seine Aufgaben erfüllen, sagte Schäuble.

Italien mit zweithöchstem Schuldenstand

Italien hat nach Griechenland den höchsten Schuldenstand der Euro-Zone, gemessen an der Wirtschaftsleistung, und sitzt auf einem Schuldenberg von zirka 1,9 Billionen Euro. Regierungschef Mario Monti hat einen drastischen Sparkurs angeschoben. Das Maßnahmenpaket des früheren EU-Kommissars sieht unter anderem eine Pensionsreform und Steuererhöhungen vor. Der im November als parteiloser Chef einer Expertenregierung eingesetzte 68-Jährige will das Land aus der Schusslinie der Finanzmärkte bringen. Experten befürchten, der Euro würde einen Zahlungsausfall der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nicht überstehen.

Auch die Sorge um Spanien wächst: Die Wirtschaft des Landes fällt in die Rezession zurück, wie die neue Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy kürzlich bekanntgab. Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte, die Wirtschaftskraft des Landes werde sowohl im viertel Quartal 2011 als auch in den ersten drei Monaten 2012 schrumpfen.

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