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Griechische Kinder am dicksten

Die medizinische Versorgung innerhalb der OECD wird immer besser. Das geht aus dem aktuellen Bericht „Gesundheit auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hervor. In den letzten Jahren entwickelte sich gerade Übergewicht zu einem gefährlichen Gesundheitsrisiko. Manche Länder sind darauf jedoch nicht ausreichend vorbereitet.

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Der Bericht vergleicht den Prozentsatz an Fettleibigen über die vergangenen 20 Jahre: In allen OECD-Ländern, für die Daten vorliegen, hat sich der Anteil von adipösen Menschen vergrößert, in einer Reihe von Ländern hat er sich sogar verdoppelt. In neuesten Umfragen geben 50,3 Prozent aller Erwachsenen in den 34 OECD-Ländern an, übergewichtig zu sein. Schlusslichter des Rankings sind Japan und Korea mit jeweils vier Prozent, die Spitze führen die USA, an, wo mehr als jeder dritte Erwachsene deutlich zu viel wiegt.

Übergewichtige Männer essen Fastfood

Corbis/Ramin Talaie

Die dicksten Erwachsenen leben in den USA, Mexiko und Neuseeland

Dicke leben zehn Jahre kürzer

Die Zahlen sind vor allem deshalb so alarmierend, da Fettleibigkeit mittlerweile zu den größten Risikofaktoren für viele chronische Krankheiten zählt. Zudem begünstigt sie verschiedene Krebsarten und Herzerkrankungen. Untersuchungen zeigen, dass stark übergewichtige Menschen bis zu zehn Jahre früher sterben als solche mit normalem Gewicht. Damit hat Übergewicht ähnlich gravierende Folgen wie Rauchen. Doch während der Tabakkonsum in nahezu allen OECD-Ländern zurückgegangen ist, bleibt die Gewichtsentwicklung besorgniserregend.

Europa holt enorm auf

Vor allem Europa holt hier rasant auf. Großbritannien, Irland und Luxemburg erreichen mittlerweile Zahlen wie die USA vor zehn Jahren - Tendenz stark steigend. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 17 Jahren hat Griechenland mittlerweile die USA überholt. An dritter Stelle liegt Italien. In Griechenland sind 37 Prozent der Mädchen und 45 Prozent der Buben zu dick. Der OECD-Schnitt liegt bei 21 Prozent.

Warnung an Österreich

Die Lage in Österreich ist ebenfalls nicht allzu rosig. In Österreich gelten laut OECD-Daten 57 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen als übergewichtig, zwölf bis 13 Prozent leiden unter Fettsucht (Adipositas). Damit liegt Österreich zwar unter dem OECD-Schnitt von 17 Prozent, doch auch hier zeigt der Trend klar nach oben.

Übergewicht und BMI

Die Messgröße für Übergewicht und Fettleibigkeit stützt sich auf den Body-Mass-Index (BMI), bei dem das Gewicht einer Person im Verhältnis zur Körpergröße gemessen wird. Laut WHO-Definition gelten Erwachsene mit einem BMI zwischen 25 und 30 als übergewichtig und mit einem Wert darüber als fettleibig.

Gleichzeitig warnt die OECD Österreich davor, die neue Gesundheitsgefahr nicht zu unterschätzen. Zwar liegt Österreich bei Gesundheitskosten mit elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts über dem OECD-Schnitt von 9,6 Prozent, jedoch stiegen die heimischen Ausgaben für das Gesundheitswesen nur halb so schnell wie im OECD-Durchschnitt. In dem Bericht wird für Österreich eine jährliche Wachstumsrate der Ausgaben um 2,2 Prozent angegeben. In Schweden waren es in dem Zeitraum beispielsweise 4,4 Prozent, in Großbritannien 4,8 und in der Slowakei gar 10,9 Prozent pro Jahr.

Gute Erfolge bei Krebserkrankungen

Aber es gibt auch Beispiele für Verbesserungen in dem Report: „Starben in Österreich im Jahr 2000 noch 11,1 Prozent der Herzinfarktpatienten innerhalb von 30 Tagen nach Einweisung ins Krankenhaus, so waren es 2009 nur noch 5,7 Prozent.“ Ähnlich positive Entwicklungen gibt es bei Schlaganfällen und bei verschiedenen Krebserkrankungen. 2009 starben wesentlich weniger Frauen an Gebärmutter- und Brustkrebs als noch neun Jahre zuvor. Auch die Sterblichkeit bei Darmkrebs ging in Österreich besonders stark von 21,6 auf 15,5 Fälle pro 100.000 Einwohner zurück.

Und in noch einem Bereich fiel Österreich positiv auf. So wurde seit 1995 ein besonders starker Rückgang bei Selbstmorden verzeichnet. Mitte der 90er Jahre nahmen sich noch fast 40 Prozent mehr Menschen das Leben als 2009. Mit zwölf Suiziden auf 100.000 Einwohner ist das aber immer noch leicht über dem OECD-Durchschnitt von 11,3.

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