Rekordverzinsung bei Staatsanleihen
Das hoch verschuldete Italien wird nicht wie üblich vorläufige Daten zur Wirtschaftsleistung des Landes im dritten Quartal veröffentlichen. Aufschluss über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde es erst am 21. Dezember mit der Vorlage der endgültigen Daten geben, teilte das italienische Statistikamt (ISTAT) am Mittwoch mit.
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Die Berechnung des vorläufigen Standes sei wegen einer Reihe von Revisionen früherer Angaben nicht möglich gewesen, erklärte die Behörde. Normalerweise gibt Italien gut einen Monat vor endgültigen Zahlen eine erste Schätzung bekannt.
Weiterer Rückgang erwartet
Es wird weitgehend erwartet, dass die Leistung der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone von Juli bis September geschrumpft ist. Im vierten Quartal wird von einem weiteren Rückgang ausgegangen. Insgesamt steht die Euro-Zone am Rande der Rezession. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag bekanntgab, verhalfen die beiden Schwergewichte Deutschland und Frankreich dem Währungsgebiet im zweiten Quartal noch zu einem Wachstum von 0,2 Prozent. Wegen der Schuldenkrise droht aber eine kräftige Abkühlung um den Jahreswechsel.
Zinsen wieder über sieben Prozent
Trotz des politischen Neustarts in Italien verlangen die Investoren weiter Rekordzinsen für Staatsanleihen des Landes. Nachdem die Renditen am Mittwoch in den frühen Vormittagsstunden teils deutlich zurückgegangen waren, überschritten die italienischen Renditen auf dem Sekundärmarkt gegen Mittag wieder die kritische Marke von sieben Prozent.
Wegen wachsender Zweifel an der Reformpolitik war Italien zuletzt verstärkt ins Visier der Finanzmärkte geraten. Das Land will unter dem neuen Ministerpräsidenten und ausgewiesenen Finanzfachmann Mario Monti einen politischen Neuanfang nach der von Justiz- und Sexaffären überschatteten Ära des langjährigen Regierungschefs Silvio Berlusconi wagen.
Sollten die Investoren in den kommenden Monaten nicht mehr Vertrauen in Italien fassen, könnten die hohen Zinskosten das Land teuer zu stehen kommen und das Wachstum nachhaltig ausbremsen. Nach Berechnungen der EU-Kommission erhöht ein Zinsanstieg um einen Prozentpunkt die Staatsausgaben in Italien um 0,2 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
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