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Wirtschaftliche Misere als Hauptgrund

Afrika ist weiterhin ein Kontinent, der von zahlreichen Problemen belastet wird. Vor allem die wirtschaftliche Misere setzt dem Kontinent zu. Positive Entwicklungen in einigen Ländern bilden immer noch die Ausnahme.

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Verantwortlich für die Probleme in Afrika sind viele Faktoren: Bevölkerungsexplosion, Fehler der Entwicklungshilfe, politische Konflikte, Dürren sowie steigende Nahrungsmittel- und Energiepreise. Nach Ansicht vieler Experten ist das anhaltende Elend des Kontinents aber in erster Linie dem Versagen nationaler Eliten, ihrer Freunderlwirtschaft und ihren korrupten Systemen zu verdanken.

Auf keinem Kontinent ist der Anteil bitterarmer Menschen so groß wie in Afrika. Mehr als 250 Millionen der rund 900 Millionen Menschen südlich der Sahelzone leiden laut der Welternährungsorganisation FAO an Hunger. Allein die Welthungerhilfe ist in 20 Ländern engagiert, mit etwa 96 Millionen Euro gehen 60 Prozent ihrer Hilfsgelder in diese Region.

Sahara dringt immer weiter vor

Dabei verfügt Afrika über große Gebiete fruchtbaren Bodens, über genügend Arbeitskräfte und oft auch üppige Niederschläge. In der Sahelzone wird hingegen der Boden immer weniger, die Sahara dringt immer weiter vor.

Aber nur etwa 15 Prozent der landwirtschaftlich brauchbaren Fläche werden überhaupt genutzt - obwohl die Mehrheit der Afrikaner von Ackerbau und Viehzucht lebt. Zudem fehlt es an allem: angefangen bei Düngemitteln und technischem Gerät bis hin zu Fachkräften, Transportmöglichkeiten und Handelsstrukturen. 35 der 48 Staaten südlich der Sahara sind heute Lebensmittelimporteure - selbst das Schwellenland Südafrika gehört inzwischen dazu.

Mitschuld der „Ersten Welt“

Die Industriestaaten tragen nach Einschätzung vieler eine gehörige Portion Mitschuld an den mangelnden Fortschritten der afrikanischen Landwirtschaft. Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) zwangen Afrika seit den 1990er Jahren zu einer Liberalisierung der Märkte. Und das richtete viele Entwicklungsländer auch zugrunde.

Während die USA und die EU ihre Bauern mit Subventionen und Zöllen stützen und schützen, mussten Afrikas Kleinlandwirte auf dem Markt konkurrieren. Reis-, Getreide- und Maisimporte beziehungsweise Lebensmittelgeschenke ruinierten nationale Märkte. Agrarüberschüsse mancher Staaten Afrikas stoßen in Europa und Amerika nach wie vor auf kaum überwindbare Handelshemmnisse.

Auch positive Entwicklungen

Trotz der Probleme in der alltäglichen Versorgung dominieren in jüngster Zeit optimistische Prognosen für Afrika. Weltbank und Internationaler Währungsfonds preisen Wachstumsraten von fast sechs Prozent jährlich seit 2000. Vor allem auf Staaten wie Ghana, Botsuana, Ruanda oder Südafrika ruhen die Hoffnungen. Aber laut einer Studie des Brookings-Instituts gibt es auf die Bevölkerung bezogen nur in 20 Prozent Afrikas eine einigermaßen positive Entwicklung.

Hinter den hohen Wachstumsraten von Ländern wie Nigeria, Angola, Simbabwe und Sambia standen vor allem Exporte von Rohstoffen wie Öl, Uran, Titan und Gold. Der sprudelnde Geldsegen kommt meist nur einer schmalen einheimischen Schicht sowie internationalen Konzernen zugute.

Simbabwe als krassestes Beispiel

Ein besonders krasser Fall der Misswirtschaft in Afrika ist Simbabwe. Der einstige Brotkorb des Kontinents, ein Land mit früher hohen Agrarüberschüssen, ist seit der Enteignung der weißen Farmer verelendet. Fast zwei Millionen Menschen im Land des autokratischen Präsidenten Robert Mugabe werden von internationalen Hilfsorganisationen versorgt.

„Afrika braucht keine starken Männer, sondern starke Institutionen, starke Staaten ... die gegen Korruption kämpfen und für Rechtsstaatlichkeit“, hatte US-Präsident Barack Obama bei seinem einzigen offiziellen Besuch Afrikas 2009 in Ghana betont. Seither kam er zur Enttäuschung der Afrikaner nicht mehr auf den Kontinent seiner Väter. Europäische Diplomaten sehen darin auch ein deutliches Zeichen seiner Skepsis bezüglich der Zukunft Afrikas.

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