Attentäter verletzt
Auf die US-Botschaft in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist Freitagnachmittag ein Attentat verübt worden: Ein etwa 40-jähriger Mann hat das Gebäude mehrere Minuten lang mit einem Sturmgewehr beschossen, bevor er schließlich von herbeigeeilten Sicherheitskräften überwältigt worden ist.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Laut einem Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters versuchte die Polizei, den bärtigen, in einen langen Mantel gehüllten Schützen einzukreisen, der mit einer Kalaschnikow bewaffnet war. Die Zeitung „Press“ zeigte ein Video, in dem der mutmaßliche Täter mit dem Gewehr in der Hand an einer Ampelkreuzung steht.
Der Schütze soll bei seinem Angriff auf die US-Botschaft „Allahu akbar“ gerufen haben, berichteten die Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Er wurde bei der Schießerei mit den Spezialeinheiten der Polizei verletzt und verhaftet. Zunächst hatte es geheißen, er sei erschossen worden. Laut bosnischen Medien soll der Mann auch zwei Komplizen gehabt haben, einer davon sei bereits in Haft. Laut öffentlich-rechtlichem bosnischem Radio handelt es sich bei dem Schützen um das Mitglied einer islamistischen Bewegung.
„Ein Terroranschlag“
Das bosniakische Mitglied der dreiköpfigen Präsidentschaft des Landes, Bakir Izetbegovic, sprach kurz danach von einem „Terroranschlag“ und verurteilte diesen scharf. Die Schießerei müsse eingehend untersucht werden so Izetbegovic, der betonte, dass die USA ein „treuer Freund Bosnien-Herzegowinas“ seien.
Nachdem zunächst in den Medien von zwei Polizisten gesprochen wurde, die verletzt worden seien, war zuletzt nur noch von einem verletzten Polizisten die Rede. Vom Botschaftspersonal sei niemand verletzt worden, twitterte die diplomatische Vertretung. Die US-Botschaft befindet sich im zentralen Geschäfts- und Universitätsviertel der Hauptstadt.

Reuters/Dado Ruvic
Bosnische Anti-Terror-Einheiten riegeln das Gebiet ab
Täter war in Wien in Haft
Ein Mitglied einer islamistischen Bewegung habe mit einer Kalaschnikow auf die US-Botschaft gefeuert, berichtete am Freitag der staatliche Rundfunk. Laut lokalen Medienberichten handelt es sich beim Attentäter um einen Mann aus Novi Pasar, dem Verwaltungszentrum der serbischen Region Sandschak, in der zahlreiche Muslime leben. Laut der Belgrader Zeitung „Press“ wurde der Täter 2005 in Wien wegen schweren Raubs zu drei Jahren Haft verurteilt - es ging um 100.000 Euro. Nachdem er die Haft abgesessen hatte, sei er aus Österreich abgeschoben worden.
Die Botschaft bestätigte zunächst nur, dass es einen Vorfall gegeben habe. Die Botschaft sei geschlossen worden, und die Polizei habe die Gegend abgeriegelt. Details und Hintergründe des Angriffs sind noch nicht bekannt.
Bosnien gilt als enger Alliierter der USA. Das Land wurde im Zuge des Zerfalls von Jugoslawien durch den blutigen Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995 dreigeteilt. Das mehrheitlich muslimische Sarajevo war während der gesamten Dauer des Kriegs belagert. Die US-Botschaft wurde im März 2002 nach einer nicht näher definierten Bedrohung geschlossen.
Links: