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Patentstreit beschert Samsung Imageprobleme

Der koreanische Elektronikkonzern Samsung ist derzeit der größte Herausforderer für den iPhone-Hersteller Apple. Der Mischkonzern überzeugt Anleger mit konstantem Wachstum und wird vom „Economist“ schon als asiatisches General Electric gehandelt. Ein Problem haben die Asiaten aber mit ihrem Image als Nachahmer, das unter dem langwierigen Patentstreit mit Apple zusätzlich zu leiden hat.

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Im zweiten Quartal 2011 verkaufte Apple laut Marktforscher IDC weltweit 20,3 Millionen iPhones und erreichte damit 19,1 Prozent Marktanteil auf dem Smartphone-Markt. Samsung verkaufte im selben Zeitraum 17,3 Millionen Geräte und belegte mit 16,2 Marktanteil den zweiten Platz hinter Apple.

Der erbitterte Patentstreit mit Apple droht den Elektronikkonzern Samsung bei seiner Aufholjagd immer stärker auszubremsen. Seit April fechten die Amerikaner und Südkoreaner ihren Konkurrenzkampf um den Smartphone- und Tablet-Markt in mehreren Ländern vor Gericht aus. So ließ Apple den Verkauf von Samsung-Tablet-Computern in Deutschland gerichtlich untersagen.

Auch in Australien hielt Apple Samsung in diesem Wachstumssegment vorerst auf Abstand: Wegen Patentstreitigkeiten verzögert sich die Markteinführung des neuen Modells des Galaxy Tabs in Australien seit Wochen. Apple wollte zuletzt auch auf technische Zugeständnisse von Samsung zur Beilegung des Streits nicht eingehen.

Apple als wichtiger Großkunde

Samsung, das neben Handys, Fernsehern und Haushaltsgeräten auch verschiedenste Elektronikkomponenten von Displays bis Speicherchips produziert, steckt dabei zusätzlich in der Zwickmühle, nicht nur schärfster Apple-Rivale bei den gefragten Mobilgeräten zu sein, sondern zugleich auch Halbleiter-Großlieferant für iPhones und iPads.

Neben Samsung hält sich Apple noch Toshiba als Chipzulieferer für seine Mobilgeräte. Sollte sich Apple von Samsung abwenden, würde die Chipsparte der Koreaner das deutlich zu spüren bekommen.

Konglomerat aus 83 Firmen

Zwar hat sich das Geschäftsmodell des Konglomerats in südkoreanischer Tradition durchaus bewährt. Gegründet als Nudelproduktion im Jahr 1938 ist der Konzern mittlerweile auf ein dicht verwobenes Netzwerk von insgesamt 83 Firmen angewachsen, das immerhin für 13 Prozent der Exporte Südkoreas verantwortlich ist. Erfolgreichster Bestandteil nach Umsatz ist Samsung Electronics - für den die Firmengruppe bis 2020 einen Jahresumsatz von 400 Milliarden Dollar prognostiziert.

Vor allem in Asien schauen viele Konkurrenten auf das erfolgreiche Geschäftsmodell Samsungs, wie der „Economist“ berichtet: Das Unternehmen ist bis heute unter Familienkontrolle, sehr hierarchisch und mehr an Marktanteilen als Profiten orientiert. Es scheut auch nicht davor zurück, in neue Geschäftsfelder einzutauchen und hat die Gabe, die Ideen anderer Leute kreativ weiterzuverwerten. In den USA hält demnach nur IBM mehr Patente als Samsung.

Erfolgreich, aber kein Kult

Genau darin sehen Analysten längerfristig das Problem von Samsung: Das Unternehmen sei in erster Linie gut darin, schnell auf von anderen vorgegebene Trends zu reagieren und dann in den Wettbewerb einzusteigen. Technisch mag das Unternehmen durchaus Innovationen vorlegen, was aber für die Konsumenten nicht sichtbar ist. Samsung steht zwar für Erfolg, wird sich aber auf diesem Weg schwer tun, einen ähnlichen Kultstatus wie Apple zu erlangen.

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