Alltagsgegenstände in Reih und Glied
Aufräumen ist für viele Menschen ein notwendiges Übel, um die Wohnung und den Arbeitsplatz in einen annehmbaren Zustand zu bringen. Dass Ordnung machen aber nicht nur praktisch ist, sondern auch schön sein kann, zeigt nun der Künstler Ursus Wehrli in seinem neuen Bildband „Die Kunst, aufzuräumen“.
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Der Schweizer räumt nicht nur Sachen auf, die das eigentlich nötig haben, wie Küche und Schreibtisch. In seiner Fotoserie arrangierte er auch Alltagsszenen wie Sonnenanbeter auf einer Liegewiese, einen Autoparkplatz und Buchstaben in der Buchstabensuppe ordentlich in Reih und Glied - nach Größen, Farben und dem Alphabet geordnet. Mit farbenfrohen Vorher-Nachher-Bildern präsentiert Wehrli damit, wie spannend ein neuer Blick auf Altbekanntes sein kann.

Ursus Wehrli_Die Kunst, aufzuräumen©2011 by Kein & Aber Verlag, Zürich-Berlin
Buchstabensalat alphabetisch geordnet
Bekannte Bilder neu arrangiert
Es ist nicht das erste „Aufräumbuch“ des Künstlers. Mit „Kunst aufräumen“ und „Noch mehr Kunst aufräumen“ veröffentlichte er bereits zwei internationale Bestseller. Darin zeigt er allerdings nicht seine Sicht auf die Ordnung des Alltags, sondern zerpflückt Kunstwerke in ihre Bestandteile, um sie neu sortiert wieder zusammenzusetzen.

Ursus Wehrli_Die Kunst, aufzuräumen©2011 by Kein & Aber Verlag, Zürich-Berlin
Vincent van Goghs „Schlafzimmer in Arles“ links im Original und rechts von Wehrli neu arrangiert
So hat er beispielsweise aus Keith Harings Bild „Tree of Monkeys“ sämtliche Affen und Blätter mit digitaler Technik entfernt, um sie anschließend wohlgeordnet neben der mittlerweile kahlen Baumsilhouette erscheinen zu lassen. Auch Bilder von Joan Miro, Vincent van Gogh und Rene Magritte waren nicht vor ihm sicher.

Ursus Wehrli_Die Kunst, aufzuräumen©2011 by Kein & Aber Verlag, Zürich-Berlin
Buchhinweis
Ursus Wehrli: Die Kunst, aufzuräumen. Kein & Aber, 48 Seiten, 17,40 Euro.
Idee während eines Hotelaufenthalts
Wehrli ist gelernter Typograf und lebt als freischaffender Künstler in Zürich. Seit vielen Jahren tritt er zusammen mit Nadja Sieger als Komikerduo Ursus und Nadeschkin auf. Die Idee für das Aufräumen hatte er, wie er dem Schweizer „Migros Magazin“ erklärte, während seiner häufigen Hotelaufenthalte bei längeren Tourneen.
Die Vorstellung, jemand Fremdes würde sein Zimmer aufräumen, habe ihn fasziniert, so der Künstler. „Denn woher will das Hotelpersonal wissen, wo was hingehört?“
An manchen Dingen ist Wehrli allerdings gescheitert. Er würde sehr gerne ein Aquarium mit Fischen oder einen Ameisenhaufen aufräumen - allerdings seien dabei zu viele Lebewesen involviert, die er nicht dirigieren könne, so der Schweizer bedauernd gegenüber dem „Migros Magazin“. „Ich hätte auch gerne die Länder auf der Weltkarte neu angeordnet.“
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