Facebook reagiert auf Google+
Das Onlinenetzwerk Facebook hat jüngst Änderungen vorgestellt, die den Nutzern den Schutz ihrer Privatsphäre erleichtern sollen. Datenschützer kritisierten diese als zu wenig weitreichend.
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Unter anderem werden viele Einstellungen, die man bisher nur in einem separaten Bereich anpassen konnte, direkt in die Website integriert, kündigte Facebook Ende August in einem Blogeintrag an. Außerdem wird man auch nachträglich verändern können, wer einen Eintrag bei dem Onlinenetzwerk sehen kann.
Zugleich erweitert Facebook allerdings auch die Möglichkeiten, in hochgeladenen Bildern Personen mit einem Namen zu versehen. Bisher konnten Nutzer nur ihre Facebook-Freunde in den Fotos auf diese Weise „markieren“. Künftig kann jeder jeden in einem Bild mit einem Namen versehen - allerdings müssen die so markierten Nutzer diese Tags erst freigeben.
Datenschützer: „Änderungen nur kosmetisch“
Der zuständige deutsche Datenschützer sieht in den aktuellen Facebook-Neuerungen zum besseren Schutz der Privatsphäre Licht und Schatten. „In vielen Teilen sind es nur kosmetische Änderungen“, sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar der dpa.
Besondere Sorgen mache ihm, dass Nutzer künftig nicht nur mehr von ihren Facebook-Freunden, sondern auch von allen anderen Mitgliedern in Fotos mit Namen markiert werden können. „Gerade mit Blick auf die automatische Gesichtserkennung bei Facebook ist das eine Verschärfung der Situation“, kritisierte Caspar.
Strittige Frage Gesichtserkennung
Positiv aus Datenschutzsicht sei zwar, dass Facebook-Beiträge künftig nachträglich unsichtbar gemacht werden könnten. Aber: „In den Punkten, um die es wirklich geht - zum Beispiel: Wie lösche ich bereits abgespeicherte biometrische Merkmale meines Gesichts? - da bleibt alles beim Alten.“
Er habe Facebook deutlich gemacht, dass seine Behörde die aktuelle Umsetzung der automatischen Gesichtserkennung, bei der einmal markierte Personen in Fotos automatisch mit Namenstags versehen werden, nicht akzeptieren und notfalls zu rechtlichen Schritten greifen werde. Die Erklärungsfrist für Facebook sei auf Bitten des Netzwerks aktuell bis zum 16. September verlängert worden.
Reaktion auf Google+
Facebook hatte seinen inzwischen rund 750 Millionen Mitgliedern in den vergangenen Jahren nach Kritik von Nutzern, Datenschützern und Politikern immer mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre gegeben. Allerdings wurden die Einstellungen dadurch mit der Zeit auch immer komplexer.
Mit einigen der aktuellen Änderungen rückt Facebook etwas näher an das neue Konkurrenznetzwerk Google+, das konsequent darauf ausgerichtet ist, dass man verschiedene Informationen mit unterschiedlichen Bekanntenkreisen teilt.
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