„Nirgends annähernd unter Kontrolle“
Nach wochenlanger Trockenheit und Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad Celsius sind im US-Bundesstaat Texas Dutzende Brände ausgebrochen. Mittlerweile habe die Situation „ein katastrophales Ausmaß“ erreicht, hieß es am Dienstag von den Behörden. Rund 10.000 Hektar Land sind inzwischen verbrannt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach den Worten von Gouverneur Rick Perry haben bis Dienstag mehr als 50 Feuer rund 1.000 Häuser zerstört. Er spricht in einem Fernsehinterview von einer „sehr gefährlichen und unklaren Situation“. „Das ist eine wahre Naturkatastrophe“, sagte der für die Löscharbeiten zuständige Vertreter der örtlichen Forstverwaltung im Bezirk Bastrop, Mark Stanford, der Tageszeitung „The Austin American-Statesman“.
Bisher zwei Tote
Allein am Wochenende hatte die Feuerwehr mit 63 Brandherden auf mehr als 130 Quadratkilometern Land zu kämpfen. Im Osten von Texas starben eine 20-jährige Frau und ihr Kind in einem sich rasend ausbreitenden Feuer in der Ortschaft Gladewater, weil sie nicht schnell genug das Haus verlassen hatten. CNN berichtete am Dienstag von einem weiteren Todesopfer.

APA/EPA/Larry W. Smith
Die Buschbrände werden durch trockene Winde des Tropensturms „Lee“ angefacht, die auch die Löscharbeiten weiter behindern. Am Dienstag brannte es nicht nur in der Nähe der Hauptstadt Austin, sondern auch im Norden von Texas. Für Austin bestand laut Behörden keine Gefahr.
Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz
Bei den Löscharbeiten werden inzwischen großflächig Löschflugzeuge der Forstverwaltung, Hubschrauber und Bulldozer eingesetzt. Trotzdem waren am Dienstag weiterhin zahlreiche Brände außer Kontrolle. „Wir kämpfen derzeit nicht gegen den Brand, sondern bringen einfach nur die Leute in Sicherheit“, wurde ein Sprecher der Feuerwehr in Bastrop County zitiert.
Rund 5.000 Menschen mussten ihre Häuser fluchtartig verlassen, nachdem sich die Brände rasant ausgebreitet hatten. Mehrere hundert Texaner mussten in Notquartieren untergebracht werden. Auch rund 2.500 Hektar des Bastrop State Park, eines Naturschutzgebiets, wurden ein Raub der Flammen.
Gouverneur bricht Reise ab
Die Buschbrände seien „nirgends nur annähernd unter Kontrolle“, sagte der Direktor des Katastrophenschutzes in Bastrop, Mike C. Fisher. Perry, brach wegen der Katastrophe einen Besuch im Bundesstaat South Carolina ab. Er verschaffte sich via Flugzeug einen Überblick über die Situation und traf mit Katastrophenschützern zusammen. „Ich habe in meinem Leben einige große Brände gesehen“, sagte er danach vor Journalisten. Die derzeitigen sähen allerdings besonders kritisch aus. „Alle verfügbaren Ressourcen des Bundesstaates seien mobilisiert worden, um Leben und Eigentum zu schützen“, hieß es am Dienstag auf der Website des Gouverneurs.
Schulen und Ämter geschlossen
In Bastrop County wurden Schulen vorübergehend geschlossen, und der Betrieb in den Verwaltungsstellen auf das unbedingt notwendige Ausmaß reduziert. Ein striktes Verbot, Feuer im Freien zu entzünden, besteht bereits seit mehreren Wochen.
In diesem Jahr kämpften Feuerwehrleute in Texas bereits gegen mehr als 20.000 Brände, durch die mehr als 1.000 Häuser zerstört wurden. Seit Dezember haben Buschbrände ganze 1,4 Mio. Hektar Land zerstört. Die Fläche entspricht der des Bundesstaats Connecticut, wie Gouverneur Perry betonte.
Schlimmste Trockenperiode seit 60 Jahren
Politik sei, betonte Perry, der für die Republikaner im kommenden Jahr in das Rennen um das Amt des US-Präsidenten geht, derzeit Nebensache. „Ich kümmere mich derzeit nicht um Politik. Dafür wird noch genug Zeit sein. Menschen und ihr Hab und Gut sind in Gefahr, und das ist im Moment wesentlich wichtiger.“ Texas ist bereits seit Juli von der schlimmsten Trockenheit seit rund 60 Jahren betroffen.
Links: