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Ostküste rüstet sich für „Irene“

New York bereitet sich auf die Ankunft von Hurrikan „Irene“ vor, der mit Sturmböen bis zu 160 km/h am Sonntag die US-Metropole erreichen soll. Bereits Samstagmittag sollen alle Flughäfen geschossen werden. Der öffentliche Verkehr steht still. Teile der Stadt wurden vorsorglich evakuiert.

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Wegen des Wirbelsturms seien ab Mittag (Ortszeit) keine Ankünfte in New York mehr möglich, teilte die Flughafenbehörde in der Nacht auf Samstag mit. Abflüge seien aber bis auf weiteres gestattet. Von der Schließung betroffen sind neben La Guardia und Newark auch der größte Flughafen JFK. Lufthansa strich am Samstag alle Flüge nach New York. Auch die AUA-Maschine, die um 10.40 Uhr in Richtung New York starten sollte, bleibt auf dem Boden, erklärte eine AUA-Sprecherin.

Tausende Flüge gestrichen

Bereits am Freitag waren laut dem Onlinedienst Flightaware.com 430 Flüge gestrichen worden, am Samstag 2.400 und am Sonntag mehr als 4.400. So sagte Delta 1.300 Flüge zwischen Samstag und Montag ab, darunter alle Verbindungen der New Yorker Flughäfen John F. Kennedy, Newark und La Guardia. JetBlue strich 900 Flüge. Ausweichmöglichkeiten auf die Bahn gibt es nicht. Der Betreiber Amtrak will wegen des herannahenden Sturms seine Dienste im Nordosten am Samstag reduzieren und am Sonntag komplett einstellen.

Der Betreiber der Flughäfen, die Hafenbehörde von New York und New Jersey, erklärte, die Maßnahme wurde getroffen, um ein Chaos von gestrandeten Passagieren auf den Flughäfen zu vermeiden. Denn wegen des Hurrikans liegt auch der gesamte Nahverkehr in der Region still. Die Passagiere säßen dann auf den Flughäfen fest.

Überkopfanzeige mit der Aufschrift "Hurricane warning - be prepared"

AP/Alex Brandon

Die Bevölkerung an der US-Ostküste wird auf den nahenden Hurrikan vorbereitet

Stadtteile zwangsevakuiert

Besonders gefährdete Stadtteile von New York wurden vorsorglich geräumt. Rund 250.000 Menschen waren davon betroffen. „Wir haben niemals zuvor eine verpflichtende Evakuierung angeordnet, würden es aber nicht machen, wenn der Wirbelsturm nicht sehr gefährlich werden könnte“, sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. Zugleich empfahl Bloomberg allen New Yorkern, ab Samstagabend 24 Stunden lang zu Hause zu bleiben. Bereits begonnen hat die Evakuierung von Krankenhäusern und Altersheimen in gefährdeten, niedrig gelegenen Straßenzügen, vor allem im Süden von Manhattan.

Insgesamt sind entlang der US-Ostküste mehr als zwei Millionen Menschen dazu aufgerufen, in den nächsten Stunden einen sicheren Ort aufzusuchen.

Tagelange Stromausfälle befürchtet

Gouverneur Andrew Cuomo erklärte, die Behörden bereiteten sich „auf das Schlimmste vor“. Unter anderem stünden 900 Nationalgardisten zur Unterstützung der zivilen Einrichtungen bereit. Hauptverkehrsverbindungen in New York, darunter die George-Washington-Brücke zwischen Manhattan und New Jersey, würden geschlossen, sollte die Windgeschwindigkeit bei mehr als 60 Meilen (97 Kilometer) in der Stunde liegen.

Experten warnten, dass allein in New York bis zu 700.000 Einwohner tage- oder sogar wochenlang ohne Strom sein könnten. Erwartet wurde auch der Ausfall von Internet- und Handyverbindungen.

Frau vor leergeräumten Regalen in einem Geschäft in New York

Reuters/Allison Joyce

Hamsterkäufe in New York

Auf Kategorie 1 herabgestuft

Die Ankunft des Hurrikans wurde für Samstag im Bundesstaat North Carolina erwartet. Anschließend wurde damit gerechnet, dass der Sturm an der Atlantikküste nordwärts zieht und am Sonntag New York erreicht. Wie von Experten vorhergesagt, schwächte sich der Wirbelsturm über der Inselkette Outer Banks leicht ab. Am Samstag wurde „Irene“ zu einem Sturm der Kategorie 1 zurückgestuft. Doch die Windstärke verlor nur leicht an Kraft: Von 160 km/h auf 150 km/h. Auf seinem Weg in Richtung Norden soll der Hurrikan wieder an Stärke zulegen.

Obama: „Historischer Sturm“

Die Behörden erklärten wegen „Irene“ von North Carolina bis New York den Ausnahmezustand. Präsident Barack Obama rief die Bevölkerung eindringlich dazu auf, „Irene“ sehr ernst zu nehmen und keine Risiken einzugehen. „Alles deutet darauf hin, dass das ein historischer Sturm ist“, sagte Obama an seinem Urlaubsort Martha’s Vineyard in Massachusetts. „Irene“ werde wahrscheinlich „extrem gefährlich und kostspielig“. Menschen in bedrohten Gebieten sollten nicht länger zögern: „Sie müssen jetzt Vorkehrungen treffen. Warten Sie nicht“, warnte der Präsident, der nach Angaben des Senders CNN seinen Urlaub abbrechen wollte.

„Nicht nur ein Küstenereignis“

Der Hurrikan hatte bereits auf seiner Reise über die Karibik auf den Bahamas Häuser zerstört, Palmen entwurzelt und Telefonmasten umgeknickt. An der nordamerikanischen Ostküste wird nun mit schweren Überschwemmungen und weitflächigen Stromausfällen gerechnet, wie Heimatschutzministerin Janet Napolitano mitteilte. Die Auswirkungen könnten bis weit ins Inland reichen, warnte sie. „Das hier ist nicht nur ein Küstenereignis.“ Nach Angaben von CNN könnten bis zu 80 Millionen Menschen von „Irene“ betroffen sein.

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