Schutzgeld verweigert
Bei einem Brandanschlag auf ein Spielkasino in der nordmexikanischen Stadt Monterrey sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Der Gouverneur des Bundesstaates Nuevo Leon, Rodrigo Medina, sagte am Donnerstagabend (Ortszeit) im TV-Sender Televisa, es seien bereits 53 Tote geborgen worden.
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Präsident Felipe Calderon verurteilte die Tat als „abartigen Akt des Terrors und der Barbarei“. Gouverneur Medina sagte der Zeitung „Milenio“, sechs Männer, die in zwei Fahrzeugen zum Kasino Royale gefahren seien, hätten den Anschlag am Nachmittag verübt. Die Hintergründe sind noch unklar, laut Behörden deuten aber alle Anzeichen auf Drogenkartelle hin. Es handelt sich um einen der brutalsten Anschläge seit Jahren in einer mexikanischen Stadt.
Möglicherweise sei eine brennbare Flüssigkeit, etwa Benzin, eingesetzt worden. Auch eine Überlebende berichtete, Unbekannte hätten das Gebäude mit Benzin in Brand gesteckt. Medina äußerte die Befürchtung, dass noch weitere Leichen entdeckt werden könnten.

AP
Rettungskräfte bergen Verletzte und Tote aus dem Kasino
„Unglaublicher Donnerlärm“
Ein Zeuge sagte, einer der Angreifer habe „furchtbare Sachen gesagt“ und dann geschrien, dass sich alle auf den Boden legen sollten. „Ich weiß nicht, ob Waffen einen solchen Krach machen, aber wir haben einen unglaublichen Donnerlärm gehört.“ Den Flammen entkam der Zeuge, weil er über das Dach flüchtete.
Der Zivilschutzchef von Nuevo Leon, Jorge Camacho, sagte, viele der Kasinobesucher seien bei dem Angriff auf die Toiletten oder in Büros geflüchtet, statt die Notausgänge zu nutzen. Das Ausmaß des Feuers hätten sie zu spät erkannt. Die Feuerwehr benötigte fast vier Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Laut Medienberichten war das 1.720 Quadratmeter große Kasino Royale bereits in der jüngeren Vergangenheit attackiert worden, weil die Eigentümer Schutzgeldzahlungen verweigerten.
„Inakzeptabler Terrorakt“
Staatspräsident Calderon verurteilte die Tat und sprach den Angehörigen der Opfer seine Anteilnahme aus. Er schickte zudem Innenminister Francisco Blake nach Monterrey, um die Ermittlungen persönlich zu leiten. Der für Sicherheitsfragen zuständige Regierungssprecher Alejandro Poire sprach von einem „inakzeptablen Terrorakt“, der bestraft werde.
Monterrey galt bis vor wenigen Jahren als Mexikos sicherste Stadt. Monterrey liegt etwa 230 Kilometer von der texanischen Grenze entfernt. Die wohlhabende Millionenstadt ist in den vergangenen Jahren zu einem Brennpunkt im Kampf von Polizei und Armee gegen die Drogenkartelle geworden. In vielen Regionen des Landes herrscht ein blutiger Drogenkrieg, der inzwischen jedoch auch in Monterrey, der Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo Leon, angekommen ist. Allein im vergangenen Monat wurden in Monterrey, der mit vier Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt des Landes, mehr als 70 Menschen getötet.
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