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Ausbildung „speziell zum Töten“

In Mexiko hat die Polizei einen der meistgesuchten Kriminellen des Landes festgenommen. Der Mann, Anführer der „Mano con Ojos“ („Hand mit Augen“), einer Bande mit Verbindungen zur Drogenkriminalität, soll nach Einschätzung der Behörden direkt oder indirekt für bis zu 900 Morde verantwortlich sein.

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Oscar Garcia Montoya, alias „Carlos“, „Ricardo“ und „El Compayito“, soll zahlreiche Menschen eigenhändig enthauptet haben. Garcia Montoya, ein früherer Marinesoldat, soll in ersten Verhören gestanden haben, in ganz Mexiko rund 600 Morde ausgeführt oder beauftragt zu haben, teilte Generalstaatsanwalt Alfredo Castillo am Donnerstagabend (Ortszeit) in Mexiko-Stadt mit.

Bis zu 300 Menschen könnte er eigenhändig getötet haben. Der 36-jährige Bandenchef war bereits in der Nacht auf Donnerstag in Tlalpan, einem Stadtteil im Süden von Mexiko-Stadt, festgenommen worden.

Erst falsche Häuser gestürmt

Bei dem Polizeieinsatz waren Sicherheitskräfte zunächst irrtümlich in das Haus des bekannten Dichters Efrain Bartolome und seiner Frau, der Schriftstellerin Guadalupe Belmontes, sowie in die Häuser mehrerer Nachbarn eingedrungen, wie das Ehepaar erklärte. Belmontes schilderte, die Polizei sei „brutal“ in ihr Haus eingedrungen und habe sie und ihren Ehemann zu Boden geworfen und auf den Kopf geschlagen. Castillo entschuldigte sich später bei der Familie und sagte, es habe „einige Fehler“ bei dem Einsatz gegeben.

Enthauptung von Abtrünnigen geplant

Für das Wochenende soll „El Compayito“ (benannt nach einer populären Comicfigur im mexikanischen TV, einer sprechenden Hand mit Augen, Anm.) geplant gehabt haben, sechs Mitglieder seiner Organisation zu enthaupten, weil diese aus der Gruppe aussteigen hätten wollen.

„Er hat darauf hingewiesen, dass seine Ausbildung speziell auf das Töten ausgerichtet gewesen sei“, sagte der Staatsanwalt. Garcia Montoya sei seinerzeit aus der Marine desertiert und dann eine Zeit lang als Polizist in den Staaten Baja California und Sinaloa im Norden des Landes tätig gewesen.

300.000 Euro Belohnung

Seit November 2010 wurde Garcia Montoya mit Morden in der Hauptstadtregion in Verbindung gebracht. Auf seine Ergreifung war eine Belohnung von umgerechnet rund 300.000 Euro ausgesetzt. Der 36-Jährige soll in einer Spezialeinheit der guatemaltekischen Armee trainiert worden sein. Er soll Kontakte zum Beltran-Leyva-Kartell und dem des im August des Vorjahres festgenommenen Drogenbarons Edgar Valdez Vilareal („La Barbie“) unterhalten haben.

41.000 Tote im Drogenkrieg

In Mexiko tobt seit Jahren ein blutiger Drogenkrieg. Seitdem Präsident Felipe Calderon nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 eine großangelegte Militäroffensive gegen die rivalisierenden Drogenbanden ausrief, wurden nach Angaben der Behörden landesweit mehr als 41.000 Menschen getötet.

13-Jährige „Schlüsselfigur“ in Killergang

Erst Anfang der Woche hatte die mexikanische Polizei mitgeteilt, dass sie eine 13-Jährige als Angehörige eines Killerkommandos festgenommen habe. Das Mädchen soll der Bande „Los Zetas“, einer der brutalsten Banden des Landes, angehören. Laut mexikanischen Presseberichten war die 13-Jährige „eine Schlüsselfigur“ für die kriminellen Aktivitäten der Gang und ging der Polizei nach einer Schießerei in der Stadt Guadalaja ins Netz.

Nur wenige Tage zuvor hatten Fahnder den Anführe der Killerbande „La Linea“, Jose Antonio Hernandez, genannt „El Diego“, gefasst. Er soll im Dienst des Juarez-Drogenkartells bis zu 1.500 Morde im Norden Mexikos angeordnet haben.

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