Riesiges Vermögen wird aufgeteilt
Das Haus Alba gehört zu den ältesten Adelsgeschlechtern Spaniens. Oberhaupt ist die 85-jährige Maria del Rosario Cayetana Fitz-James Stuart y Silva, 18. Herzogin von Alba. Die Dame mit den weißen Locken und dem Hang zu Schönheitsoperationen ist nicht nur eine der reichsten Frauen Spaniens, sondern sorgt derzeit mit ihrer Liebesgeschichte für Aufregung in der spanischen Königsfamilie.
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Der Familienstammbaum der Herzogin von Alba reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert, und ihr Name umfasst nicht weniger als 22 Grafen- und 24 Marquisen-Titel. Ihr Rang würde es erlauben, mit dem Pferd in die Kathedrale von Sevilla einzureiten und vor dem Papst nicht knien zu müssen. Doch trotz all ihrer Macht war ihr bisher die Hochzeit mit einem deutlich jüngeren Mann verwehrt worden - und zwar von ihrer eigenen Familie.
Intervention vom König
Bei dem Mann, der seit Jahren nicht von ihrer Seite weicht, handelt es sich um Alfonso Diez, einen 60-jährigen Angestellten der spanischen Sozialversicherung und Besitzer einer PR-Firma. Als die alte Dame mit dem straff operierten Gesicht 2008 die geplante Hochzeit überraschend absagte, ging das Gerüchte um, dass der Alba-Clan heftig interveniert hatte. Selbst König Juan Carlos soll persönlich die Herzogin angerufen haben, um ihr von einer Ehe mit dem Bürgerlichen abzuraten.

Reuters/Javier Diaz
Herzogin von Alba (r.) im Gespräch mit Camilla, Herzogin von Cornwall
Kinder fürchten um Milliardenerbe
Vor allem ihre sechs Kinder Carlos, Jacobo, Alfonso, Fernando, Cayetano und Eugenia - alle geschieden, wie ihre Mutter gerne betont - setzten alles daran, die Ehe zu verhindern. Ihre Mutter sei dement, wurde immer wieder betont. Dabei geht es den Kindern wohl weniger um das Glück ihrer Mutter als vielmehr um das milliardenschwere Erbe. Denn die Herzogin hat aus ihrer Ehe mit Pedro Luis Martinez de Irujo y Artazcoz, Sohn des Herzogs von Sotomayor, der bereits 1972 starb, rund ein Dutzend Schlösser, vollgestopft mit teuren Kunstwerken, geerbt.
Neben Werken von Francisco de Goya, Diego Velazquez und Tizian befindet sich in ihrer „Schatzkammer“ auch die erste Ausgabe von Miguel de Cervantes’ „Don Quixote“ aus dem Jahre 1605 und Columbus’ erste Karte von Amerika. Der Letzte Wille von Ferdinand II. von Aragon, auch Ferdinand der Katholische, ist ebenfalls im Besitz der Familie Alba. Seine Tochter wurde später die Frau des britischen Herrschers Heinrich VIII.
„Alles, was er will, bin ich“
Das persönliche Vermögen wird laut einem Bericht von BBC auf 600 Millionen bis 3,5 Milliarden Euros geschätzt. Um ihre Kinder milde zu stimmen, entschloss sich die Herzogin nun dazu, ihr Erbe schon zu Lebzeiten aufzuteilen. „Alfonso will nichts davon. Alles, was er will, bin ich“, wird die Herzogin zitiert.
Und die sechs Kinder und acht Enkelkinder dürften für ihre Zustimmung zu Diez reichlich belohnt werden. Wie die spanische Zeitung „El Pais“ schreibt, bekommen alle ein Schloss und einige Tausend Hektar Land. Ihr ältester Sohn Carlos soll unter anderem den Liria-Palast in Madrid und den Monterrey-Palast in Salamanca erhalten sowie die Kontrolle über das Familienvermögen übernehmen. Der größte Anteil ist jedoch in einem Fonds angelegt. Ihre Tochter Eugenia soll Besitztümer auf Ibiza und 600 Hektar in der Nähe von Sevilla bekommen.
Ehe mit Priester sorgte für Skandal
Der Herzogin dürfte die Trennung von ihrem Vermögen nicht allzu schwer fallen. „Ich besitze viel Kunst, aber die kann ich nicht essen,“ beschwerte sie sich einst, wie die englische Zeitung „The Guardian“ berichtet. Und schon einmal hat sie bewiesen, dass ihr Liebe wichtiger ist als Standesdünkel. Als sie 1978 den ehemaligen Jesuitenpriester und Intellektuellen Jesus Aguirre Y Ortiz de Zarate heiratete, sorgte das für einen Skandal im katholischen Spanien der 70er Jahre.
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