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Atomkatastrophe überwunden?

Die japanischen Autobauer erholen sich schneller von der Erdbeben- und Atomkatastrophe als erwartet. Der drittgrößte Hersteller, Honda, der beim Beben im März die größten Schäden aller Hersteller erlitten hatte, fuhr von April bis Juni überraschend einen Gewinn ein und hob daraufhin am Montag seine Jahresprognose an.

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„Die Ergebnisse von Honda im ersten Quartal sind beachtlich“, sagte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management. „Viele Experten hatten rote Zahlen erwartet.“ Neben den Folgen des Erdbebens musste der Konzern wegen eines Modellwechsels im Frühjahr auch einen Absatzrückgang seines populären Civic in den USA hinnehmen. Insgesamt sank Hondas Betriebsgewinn von April bis Juni um 90 Prozent auf 22,6 Milliarden Yen (rund 206 Mio. Euro)

Gewinnprognose auf 270 Mrd. Yen angehoben

Damit schnitt das Unternehmen allerdings deutlich besser ab als von Analysten erwartet und schraubte die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr auf 270 Milliarden Yen nach oben. Die Absatzprognose erhöhte Honda um 135.000 auf 3,435 Millionen Fahrzeuge. Damit liefert Honda einen weiteren Hinweis darauf, dass die japanische Autoindustrie die Folgen des Bebens schneller wegstecken kann als anfänglich erwartet. Zuletzt hatte bereits der zweitgrößte Hersteller des Landes, Nissan, einen überraschend hohen Gewinn ausgewiesen.

Absatz in Japan stark gesunken

Trotz der besser als erwarteten Zahlen der Autobauer sind die Spuren der Naturkatastrophe auf dem japanischen Automarkt weiter deutlich zu spüren. Im Juli fiel der Pkw-Absatz in dem Land um 28 Prozent auf 241.472 Fahrzeuge und damit so stark wie nie zuvor. Besonders anhaltende Engpässe bei Zulieferern machen der Branche zu schaffen. „Das Angebot an Autos wird nicht von heute auf morgen steigen“, erklärte die japanische Autohändlervereinigung. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass die Produktion ab September wieder deutlich zulege.

Südkoreaner als härteste Konkurrenz

Der Absatz von Branchenprimus Toyota in Japan fiel im vergangenen Monat um 37 Prozent, die von Honda um 33 Prozent und die von Nissan um 18 Prozent. Ihren Marktanteil ausbauen konnten dagegen erneut die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia. Das Duo jagt der asiatischen Konkurrenz seit einiger Zeit Kunden ab, da die japanischen Hersteller neben den Erdbebenfolgen auch mit Rückrufaktionen und dem starken Yen zu kämpfen haben. Schon während der Finanzkrise bauten die Koreaner deshalb ihren weltweiten Marktanteil konstant aus.

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