RBI startet Ausgabe von NFC-Kreditkarten
Die Raiffeisen-Bankengruppe liefert ihre MasterCard-Kreditkarten seit August 2011 nur noch mit NFC-Chips aus. Damit ist erstmals das „kontaktlose Bezahlen“ von Kleinstbeträgen bis 25 Euro auf dem heimischen Markt möglich. Die Wartezeiten an den Kassen sollen damit verkürzt werden.
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Für einen erfolgreichen Durchbruch fehlt der Technologie jedoch noch die Möglichkeit, sie auch flächendeckend anzuwenden. Mit Near Field Communication (NFC) ließe sich der Bezahlvorgang bei der „Fastlane im Supermarkt“ etwa noch beschleunigen, so Gerald Kubu, Leiter des CardService der Raiffeisen Bank International (RBI) in Österreich, bei der Präsentation vor Journalisten in Wien. Nach aktuellen Erhebungen bringe NFC rund 40 Prozent Zeitersparnis beim Bezahlvorgang, da keine PIN-Eingabe mehr notwendig ist.
Der Service wird in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Unternehmen hobex, das die Terminals liefert, und MasterCards kontaktlosem Bezahlsystem PayPass angeboten. Kleinbeträge bis zu 25 Euro können ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift bezahlt werden. Nach spätestens zehn Transaktionen muss jedoch eine Authentifizierung erfolgen, also eine Bezahlung mittels PIN-Eingabe oder durch eine geleistete Unterschrift, um einem Missbrauch vorzubeugen. Wer mehr Geld über die Karte fließen lassen will, muss wie bisher eine Unterschrift leisten oder seinen PIN-Code eingeben.
1.000 funkfähige MasterCards in Umlauf
Die jährliche Kartengebühr bleibt für den Kunden gleich. Im Falle eines Missbrauchs der Karte nach einem Diebstahl ist die Handhabe wie bisher. Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Karte gesperrt wurde, ist der Kreditkarteninhaber von der Haftung befreit, sagt Andreas Loicht, Leiter von Card Issuing Support and Sales bei RBI, gegenüber ORF.at. In Österreich seien insgesamt etwa 2,3 Millionen Kreditkarten im Verkehr, etwa 1.000 davon sind aktuell (Stand Jänner 2012) für das kontaktlose Bezahlsystem gerüstet.
Handel und Gastronomie müssten die Terminals austauschen, die um die Lesefunktion der Funktechnologie ergänzt würden, so hobex-Vorstandsvorsitzender Christian Erasim. Sorgen, dass der Bäcker von nebenan die Kreditkarte verweigern könnte, wenn die Rechnung nur 69 Cent ausmacht, hat Erasim nicht. Für die Kleinbeträge gebe es betreffend Gebühren eine „neue Regelung“.
Derzeit 17.000 hobex-Terminals aktiv
War die Anwendung der Funk-MasterCards zum Start des Systems nur in der Kantine der Raiffeisen-Zentrale in Wien möglich, wurde das Netz inzwischen ausgebaut. So könne bei den 1.000 Schlecker-Filialen in Österreich sowie den 40 Zielpunkt-Standorten in Wien bereits per Funk bezahlt werden, so Raiffeisen.
Bis Jahresmitte 2012 sollen schließlich alle Zielpunkt-Filialen mit den neuen Terminals ausgestattet sein. Auch Interesse von weiteren Supermarktketten sei da, und BurgerKing teste das System derzeit am Standort Parndorf im Burgenland.
Die in Österreich entwickelte NFC-Technologie kämpft mit dem Henne-Ei-Problem, sagt Kubu: „Die Terminalhersteller haben auf die Banken gewartet, die Banken auf die Terminalhersteller.“ Langfristig ist Kubu jedoch zuversichtlich, dass sich NFC durchsetzen werde. „Wir gehen davon aus, dass alle Banken umsteigen werden“, so Kubu. Mit NFC werde möglicherweise auch „die Quick-Funktion unter Druck kommen“.
Arbeiterkammer warnt
Die Arbeiterkammer (AK) warnt allerdings vor dem Einsatz von NFC-Kreditkarten. Zum einen verliere der Konsument schnell die Kontrolle über das Geld, aber auch die Gefahr des Missbrauchs wachse. Ein „altes Problem“ beim Bezahlen mit den Plastikkarten sei, dass sich „die meisten Menschen ihre Zahlungsvorgänge nicht merken“. Mit den neuen Kreditkarten, die mit NFC-Funkchips (Near Field Communication) ausgerüstet sind, würde gerade für Verbraucher mit weniger Einkommen die „Schleuse in die Verschuldung“ weit aufgemacht - mehr dazu in help.ORF.at.
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