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„Gute Nacht, mein Engel“

Das Leben im Rampenlicht hat ihr schwer zugesetzt - die Beerdigung von Sängerin Amy Winehouse sollte dagegen weit weg von Kameras und neugierigen Blicken stattfinden. Zu der Feier am Dienstag wurden nur die Familie und engste Freunde eingeladen. Winehouses Ex-Mann Blake Fielder-Civil war damit nicht gemeint.

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Vor allem Vater Mitch Winehouse macht die turbulente zweijährige Ehe seiner Tochter mit Fielder-Civil für das Abgleiten der Sängerin in die Drogensucht verantwortlich. Mitch Winehouse soll den derzeit eine Haftstrafe verbüßenden 32-Jährigen über Freunde davor gewarnt haben, an der Trauerfeier teilnehmen zu wollen. Trotzdem soll Fielder-Civil - vergeblich - versucht haben, für die Beisetzung Freigang zu bekommen.

Kelly Osbourne am Begräbnis von Amy Winehouse

AP/Dominic Lipinski

Amy Winehouses Freundin Kelly Osbourne

Beisetzung auf Londons Jüdischem Friedhof

Unter den zur Trauerfeier eingeladenen Prominenten war etwa Musikproduzent Mark Ronson, der für Winehouses Sound auf dem Album „Back to Black“ maßgeblich verantwortlich war und Winehouses Freundin Kelly Osbourne, die als Tribut an die Verstorbene mit einer Turmfrisur im Stil der Sängerin auftauchte. Aufgrund der Berichterstattung hatten sich auch einige Fans vor dem Friedhof eingefunden. Auch Mitglieder von Winehouses Band und ihr Manager waren unter den insgesamt etwa 100 Trauernden.

Am Ende der Trauerfeier wurde „So Far Away“ von Carole King eingespielt, Amy Winehouses Lieblingslied. Der Körper der mit 27 Jahren gestorbenen Sängerin wurde am Nachmittag nach einer Trauerfeier im Krematorium von Golders Green im Norden Londons eingeäschert. Die Urne werde danach auf dem nahe gelegenen Jüdischen Friedhof beigesetzt, hieß es. Schon am Montag soll die Familie unter Tränen von ihrer Tochter, deren Leichnam sie identifizieren musste, Abschied genommen haben.

Vater hielt emotionale Trauerrede

Vater Mitch Winehouse bemühte sich, der Trauerfeier einen positiven Aspekt zu geben. In seiner Trauerrede unterstrich er, seine Tochter sei zu einem Zeitpunkt gestorben, in dem sie wieder Hoffnung und Zuversicht geschöpft habe. Laut einem Bericht in der britischen „Daily Mail“ enthielt seine Rede viele private Anekdoten aus dem Leben seiner Tochter und schloss mit den Worten: „Gute Nacht, mein Engel. Schlaf gut. Mama und Papa haben Dich so lieb.“

Gäste erklärten, die Feier sei eher freudig gewesen und sehr bewegend. Man habe gemeinsam auf Amys Leben zurückgeblickt. Ein Sprecher der Familie sagte: „Mitch war witzig, er hat einige wundervolle Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, wie willensstark sie war; Familie und Freunde haben die Geschichten erkannt und mitgelacht.“ Mitch Winehouse habe mehrmals gesagt, dass Amy nun glücklicher sei, als sie in ihrem Leben jemals habe sein können.

Todesursache weiterhin ungeklärt

Winehouse war am Samstag tot in ihrer Wohnung in London gefunden worden. Warum sie starb, wird laut Polizei voraussichtlich erst in zwei bis vier Wochen feststehen. Eine Obduktion der Leiche hatte am Montag keine eindeutigen Ergebnisse gebracht. Nun müssten die Resultate der toxikologischen Untersuchungen abgewartet werden, hieß es. Die Soulsängerin, die ihren größten Erfolg mit dem 2006 veröffentlichten Album „Back to Black“ hatte, kämpfte jahrelang gegen Alkohol- und Drogenprobleme.

Familie dementiert Gerüchte über Drogentod

Die Spekulationen über die Todesursache und die Beerdigung füllten weiter die Boulevardblätter. So hieß es in der „Sun“, Winehouses Familie glaube nicht, dass sie an einer Überdosis gestorben sei. Stattdessen soll sie einen Herzinfarkt gehabt haben - ausgelöst durch eine Herzkrankheit und zu viel Alkohol, berichtete das Blatt. Ihr Lebenswandel habe dazu geführt, dass jeder Schluck Alkohol bereits ein tödliches Risiko dargestellt habe, heißt es.

Zitiert wurde auch Winehouses letzter Lebenspartner Reg Traviss, der im Interview mit der „Sun“ gesagt haben soll, der Sängerin sei es zuletzt ausgesprochen gutgegangen: „Sie war zuletzt voller Lebensfreude und gut gelaunt; sie machte jeden Tag Sport und Yoga.“ Amys Asche solle mit der ihrer geliebten Großmutter Cynthia vermischt werden, die 2007 an Krebs gestorben war, berichtete das Blatt weiter.

Der letzte Freund von Amy Winehouse, Reg Traviss

AP/Joel Ryan

Reg Traviss, letzter Lebenspartner der Sängerin, bei der Trauerfeier

Fielder-Civil macht sich Vorwürfe

Fielder-Civils Familie wehrt sich unterdessen, dass ihm die Verantwortung für Winehouses Tod zugeschoben wird. Er habe im Gegenteil zuletzt immer wieder Kontaktversuche der Sängerin abgeblockt und ihr ausrichten lassen, dass sie Distanz zueinander brauchten, um - jeder für sich - ihre Suchtkrankheit und ihren selbstzerstörerischen Lebenswandel in den Griff zu bekommen.

Nun macht sich Fielder-Civil dem Vernehmen nach Vorwürfe, dass genau diese abweisende Haltung die Sängerin in eine endgültig tödliche Flucht in den Rausch getrieben haben könnte. Britische Medien verbreiten unterdessen widersprüchliche Meldungen darüber, ob Fielder-Civil von Winehouse testamentarisch bedacht wurde. Ihr Erbe wird auf umgerechnet 16 Mio. Euro geschätzt, Tendenz durch die postumen Verkaufszahlen steigend.

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