Irischer Premier: Schwere Vorwürfe gegen Vatikan
Der irische Premierminister Enda Kenny hat mit scharfen Worten den Vatikan für dessen Umgang mit Fällen von Kindesmissbrauch kritisiert. „Erstmals in Irland wird in einem Report über Kindesmissbrauch dargestellt, dass der Heilige Stuhl versucht hat, in einer souveränen Republik Untersuchungen zu behindern“, sagte Kenny mit Blick auf einen in der vergangenen Woche vorgestellten Bericht einer Regierungskommission.
„Abgehoben, elitär, narzisstisch“
Der Bericht lege offen, wie „abgehoben, elitär und narzisstisch die Kultur des Vatikans“ sei, sagte Kenny. Vergewaltigung von Kindern werde heruntergespielt, stattdessen würden der Vorrang der Institution Kirche hochgehalten, ihre Macht und ihre Reputation betont. Das irische Parlament war gestern zu einer Sondersitzung zu dem Thema zusammengekommen.
Der Cloyne-Report war die vierte größere Veröffentlichung innerhalb von sechs Jahren über das Vertuschen von Missbrauch in der katholischen Kirche in Irland. In der Diözese Cloyne war Bischof John Magee tätig, dessen Rücktritt Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr akzeptiert hatte. Cloyne war nachgewiesen worden, die Untersuchungen fehlgeleitet zu haben. Außerdem wurden ihm „Fehler beim Schutz von Kindern“ vorgeworfen.