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Von Inflation geprägte Geschichte

China gilt als das erste Land der Welt, in der Geld in Papierform als gängiges Zahlungsmittel im Umlauf war. Als vorübergehender Ersatz für das in Europa übliche Münzgeld kam bereits im 15. Jahrhundert Notgeld aus Papier etwa in Spanien zum Einsatz. Als Europas erste gedruckte Banknote gilt dennoch der ab 1661 in Schweden herausgegebene Kreditivsvedlar.

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Direkter Vorläufer der europäischen Banknoten waren die Quittungen für hinterlegtes Geld bzw. Wechsel von Bankhäusern in Italien, wo sich früher als in allen anderen europäischen Staaten das Banksystem etablierte. Auf Buchgeld setzte im frühen 17. Jahrhundert unter anderen auch die Bank von Amsterdam. 1574 in den Niederlanden geprägte Pappmünzen zählen zudem als Europas ältestes erhaltenes Geld aus dem Material Papier.

Nach der Herausgabe der ersten gedruckten Inhaberpapiere in Stockholm ging es dann Schlag auf Schlag und das als Zahlungsmittel bis dahin gebräuchliche schwere Münzgeld wurde immer häufiger durch weit handlichere Banknoten ersetzt. Mit den Goldsmith-Notes waren noch im gleichen Jahrhundert etwa in England von den Londoner Goldschmieden ausgestellte Geldaufbewahrungsscheine im Umlauf. 1694 wurde vom englischen König dann die Gründung der Bank of England genehmigt, von der zunächst handgeschriebene Banknoten herausgegeben wurden.

Verheerendes Papiergeldexperiment in Frankreich

Im großen Stil auf Papiergeld setzte Anfang des 18. Jahrhunderts schließlich auch das unter notorischer Geldnot leidende Frankreich unter Ludwig XIV. Das 1720 bereits wieder abgebrochene Experiment endete in einem Fiasko und gilt als einer der Gründe für den späteren Staatsbankrott des Landes.

Wiener Stadt-Banco-Zettel zu 10 Gulden, 1. Juli 1771

Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank

Bancozettel aus dem Jahr 1771

Inflationsbedingt waren auch die darauffolgenden Papiergeldexperimente in Frankreich von wenig Erfolg gekrönt. 1796 sah man sich etwa gezwungen, die erst kurz zuvor herausgegebenen Promesses des Mandats Territoriaux wieder einzuziehen, nachdem deren Wert um 95 Prozent gefallen war.

Von den Bancozetteln zur OeNB

Auch im deutschsprachigen Raum starteten im 18. Jahrhunderts die ersten Banknotenversuche mit den auch in Österreich vertriebenen Bancozettel. Immer größere Zahlungsschwierigkeiten durch die anhaltend hohen Kriegskosten führten zu einer massiven Entwertung des Papiergeldes und auch die Habsburger an den Rand des Staatsbankrotts.

Erst nach dem Ende der Napoleonischen Kriege besserten sich die Aussichten auf eine stabile Währung. Grund dafür war nicht zuletzt die Gründung der „privilegirten oesterreichischen National-Bank“, die am 1. Juli 1816 als Vorgängerin der heutigen Nationalbank (OeNB) ihre Tätigkeit aufgenommen hat.

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