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Eine Ära geht zu Ende

Mit Pomp und Prominenz feierte der achte und letzte Film der Harry-Potter-Reihe vergangenen Donnerstag in London seine Weltpremiere. In „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil II“ wird sich der Zauberlehrling in einem heroischen Showdown mit dem bösen Lord Voldemort anlegen. Das actiongeladene Finale bildet den Schlusspunkt einer 15-jährigen Ära.

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Die sieben Bücher und acht Filme, die Millionen Fans weltweit in ihren Bann schlugen, spielten mehrere Milliarden Euro ein. Hauptdarsteller Daniel Radcliffe nahm eigens Urlaub von einem Broadway-Musical, um in London über den roten Teppich zu schreiten. Auch die Darsteller der Figuren Hermine Granger und Ron Weasley, Emma Watson und Rupert Grint, waren anwesend. Am Donnerstag kommt der unter der Regie von David Yates gedrehte Film auch in die österreichischen Kinos.

Seit im November der recht ruhige, erste Teil der Episode veröffentlicht wurde, warten die Fans sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Der achte Film basiert auf den letzten 300 Seiten des siebenten Bandes. Es ist der erste Potter-Film, der in 3-D und in normaler Version auf die Leinwand kommt. In Österreich hatte er Dienstagnacht Premiere (Achtung, hier wird das Ende verraten) - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Lediglich von Bibel und Mao-Bibel übertroffen

Begonnen hat das Fantasy-Märchen im Jahr 1995. Als die unbekannte Autorin Joanne K. Rowling einigen Verlagen ein Manuskript anbot, landete es bei den meisten im Papierkorb. Nur Bloomsbury Publishing räumte den Abenteuern eines kleinen Zauberlehrlings Chancen ein. Im Juni 1997 wurde „Harry Potter und der Stein der Weisen“ mit einer Startauflage von 1.000 Exemplaren veröffentlicht - und mauserte sich in kürzester Zeit zum Verkaufsschlager. Seitdem wurden die sieben Harry-Potter-Bände in 69 Sprachen übersetzt und mehr als 400 Millionen Mal verkauft. Sogar lateinische Übersetzungen gibt es.

Lediglich die Bibel und die sogenannte Mao-Bibel - Mao Tse-Tungs Schrift „Das Kleine Rote Buch“ - erreichen höhere Verkaufszahlen. Aus der Sozialhilfeempfängerin Rowling wurde eine der reichsten Frauen Großbritanniens: Nach der von der Wochenzeitung „Sunday Times“ veröffentlichten Liste der reichsten Menschen wird das Vermögen der Schottin auf 589 Millionen Euro geschätzt.

4,4 Mrd. durch Kinofilme

Die Kinofilme brachen mit Einnahmen von 4,4 Milliarden Euro alle Kassenrekorde. „Es übertraf meine kühnsten Erwartungen“, sagte Produzent David Heyman. „Ich hätte mir diese Resonanz beim Publikum über die Jahre nie vorstellen können, als wir mit dem ersten Film anfingen.“

Auch die Hauptdarsteller der Fantasy-Saga machten ein Vermögen: Laut „Sunday Times“ verdiente Radcliffe 46,5 Millionen Euro, Watson 24,5 Millionen und Grint gut 22 Millionen. Die Potter-Filme seien prägend für sein Leben, betonte Radcliffe: „Ich kann gar nicht sagen, wie wichtig es für mich war.“ Zurzeit singt der 21-Jährige in einem Musical in New York. Die gleichaltrige Watson hat neben der Schauspielerei eine Karriere in der Modebranche und als Model begonnen. Die zierliche Britin gilt als Stilikone und ist derzeit das Gesicht des Kosmetikkonzerns Lancome.

Auch Grint, inzwischen 22, sagt: „Die Erfahrung mit Harry Potter war eine fantastische Zeit in meinem Leben, etwas, das ich nie vergessen werde.“

Rowling kann es nicht lassen

Rowling betont, die Reihe sei mit dem siebenten Buch abgeschlossen. So richtig kann sie allerdings nicht lassen von ihrem Zauberlehrling. Vergangenen Monat präsentierte sie die interaktive Website Pottermore, die ab Ende Juli neue Details aus dem Leben der Hauptfiguren verraten soll. Bald sollen die Bände auch als E-Books auf den Markt kommen. Längst gibt es von Kleidung über Videospiele bis hin zu Geschirr unzählige Potter-Produkte. In Orlando im US-Bundesstaat Florida eröffnete im Juni vergangenen Jahres ein Themenpark rund um den Zauberlehrling. Die Geschichte mag zu Ende sein - die Marke „Harry Potter“ ist es nicht.

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