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Bewegte Firmengeschichte

Eine der wichtigsten Innovationen in der Geschichte der Fotografie war die Erfindung des Sofortbilds durch den US-amerikanischen Erfinder Edwin H. Land. Die 1937 von ihm gegründete Firma Polaroid produzierte zuerst vor allem Sonnenbrillen, der Sofortbildboom kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

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Im Jahr 1939 wurden über eine Million Polaroid-Sonnenbrillen verkauft. Im Zweiten Weltkrieg wurden Polaroid-Geräte für die Luftaufklärung eingesetzt. 1948 wurde die erste Sofortbildkamera von Polaroid verkauft. Ein Jahr zuvor hatte Land bereits hochkarätige Wissenschaftler, die am Winterkongress der Optical Society of America in New York teilnahmen, mit einem Laborprototypen seines wundersamen Minutenbildsystems beeindruckt.

Mit der Sofortbildkamera, mit der man ohne zeitraubenden Umweg über das Labor das Ergebnis seiner Schnappschüsse bewundern konnte, war ursprünglich nur die Aufnahme von Schwarz-Weiß-Bildern möglich. 1963 folgte dann das Sofortbildverfahren für Farbbilder.

Groß- und Spezialformate

Polaroid entwickelte die Technologie ständig weiter. Dem Farbbild „auf Knopfdruck“ folgten großformatige Systeme wie das Format 20 mal 25 Zentimeter für die Studiofotografie und die 50-mal-60-Zentimeter-Kamera für Unikatporträts. Für die genaue Reproduktion von Gemälden kam in führenden Museen eine ein mal drei Meter große Museumskamera zum Einsatz.

Beim Polaroid-Land-Verfahren wird nach der Belichtung des Films in der Kamera die Entwicklung der übereinanderliegenden Negativ- und Positivemulsion durch eine Entwicklerpaste in Gang gesetzt. Im Schwarz-Weiß-Verfahren erhält man das Positiv durch Diffusion und Entwicklung der nicht belichteten Silbersalze in die Papierschicht.

Das Colorverfahren verwendet - wie in der herkömmlichen Farbfotografie - drei farbempfindliche Negativschichten, deren Farbkomponenten sich jedoch in einer jeweils benachbarten Farbstoffschicht befinden. Von hier aus diffundieren sie in die Positiv- und Negativemulsionen, in denen komplementäre Farbbilder erzeugt werden.

2001 in Insolvenz

Der Polaroid-Konzern erreichte zu seinen Blütezeiten mehrere Milliarden US-Dollar Jahresumsatz - 1991 waren es etwa drei Milliarden. 2001 musste Polaroid in die Insolvenz gehen; ausschlaggebend dafür waren nach Ansicht von Beobachtern der Siegeszug der Digitalfotografie, der von Polaroid zu spät erkannt wurde, und eine versuchte feindliche Übernahme.

Polaroid hatte sich 1988 erfolgreich gegen einen Übernahmeversuch der Shamrock Holdings gewehrt, einer Investorengruppe unter Führung des Walt-Disney-Neffen Roy A. Disney. Dabei verschuldete sich die Gesellschaft aber stark. Nach der Insolvenz wurde Polaroid neu gegründet. Heute gehört die Firma zum Mischkonzern Petters Group, der in einen Betrugsskandal verwickelt ist. Unter anderem als Folge davon musste die Polaroid Corp. 2008 erneut Insolvenz anmelden.

Tom Petters wurde im April 2010 zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt, da er mit einem Schneeballsystem einen Schaden von über 3,5 Milliarden US-Dollar anrichtete.

Lady Gaga als Creative Director von Polaroid

Im Jänner 2010 wurde auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas die Sängerin Lady Gaga als Creative Director von Polaroid vorgestellt. Sie soll mit ihrer Kreativität zukünftige Produkte von Polaroid gestalten.

Im Jänner 2011 präsentierten Polaroid und Lady Gaga auf der CES in Las Vegas das „Grey Label“. Es beinhaltet drei Produkte: eine Brille, einen mobilen Drucker und eine neue Kamera. Die Zeiten, in denen Polaroid Fotografiegeschichte geschrieben hat, scheinen aber vorbei zu sein.

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