Vulkan war lange nicht aktiv
Der Vulkan Puyehue in den chilenischen Anden könnte nach Einschätzung von Experten noch mehrere Monate lang riesige Aschemengen ausstoßen. Der Vulkankomplex Puyehue-Cordon Caulle im Süden des Landes, zu dem der Puyehue gehört, war vor einer Woche nach einer längeren Ruhephase wieder aktiv geworden. In Chile gibt es etwa 2.000 Vulkane, mehrere sind aktiv.
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Das Naturschauspiel lieferte atemberaubende Bilder. Eine „Hölle auf Erden“, schrieb eine Zeitung, aber eine schaurig-schöne. Über dem Puyehue stand eine bis zu zehn Meter hohe, riesige Aschewolke, die vom Wind in Richtung Südosten nach Argentinien und dann hinaus auf den Südatlantik getrieben wird.

AP/Francisco Negroni
Aschewolke sorgt für beeindruckende Bilder
Wann sich der 2.236 Meter hohe Vulkan wieder beruhigen würde, sei schwer zu sagen, betonte der Vulkanexperte von der Universidad de Chile, Alfredo Lahsen. Es könne aber Monate dauern. Zuletzt ließ die Aktivität aber deutlich nach.
Region evakuiert
Der Vulkan spuckte auch glühende Lava sowie fußballgroße Gesteinsbrocken aus, die kilometerweit bis über die Grenze nach Argentinien flogen. Der chilenische Vizeinnenminister Rodrigo Ubilla schloss deshalb eine baldige Rückkehr von etwa 3.500 in Sicherheit gebrachten Bewohnern aus dem Umfeld des Vulkans aus. „Wir werden nicht erlauben, dass sie zurückkehren“, sagte er.

APA/EPA/EFE/Ian Salas
Viele Bewohner mussten fliehen.
Ganz im Gegenteil müssten sogar noch mehr Menschen in Sicherheit gebracht werden. „Es besteht die Gefahr, dass die Bewohner von den großen Mengen an Gas, die aus dem Vulkan ausströmen, in Mitleidenschaft gezogen werden“, warnte Ubilla.
Dicke Ascheschicht
Im benachbarten Argentinien waren vor allem die Städte Bariloche und Villa la Angostura betroffen. Schon nach kurzer Zeit bedeckte eine mehrere Zentimeter dicke Ascheschicht Häuser, Straßen, Bäume und Autos. Die Bewohner wurden aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben. Der Flugplatz des beliebten Touristenziels Bariloche wurde geschlossen.

Reuters/NASA/MODIS Rapid Response Team
Satellitenbild des Vulkans
Die Behörden riefen die Bürger auf, möglichst ihre Häuser nicht zu verlassen. Wenn das doch nötig sei, sollten sie Masken oder zumindest feuchte Tücher vor Nase und Mund binden, die Augen notfalls mit Schwimmbrillen schützen. Hamsterkäufe ließen Mineralwasser und andere Lebensmittel mancherorts schnell zur Neige gehen.
Hohe Schäden
Als es dann am Montag zu regnen begann, vermischte sich das Wasser mit der Asche zu einem Schlamm, auf dem Autos wie auf Glatteis ins Schleudern kamen. Kurzschlüsse im oberirdischen Leitungsnetz unterbrachen stundenlang die Stromversorgung. Schulen und die meisten Behörden blieben geschlossen.
Am schlimmsten aber sind die Auswirkungen wohl für die Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Vulkans leben. Zwar ist die Region Los Rios in Chile äußerst dünn besiedelt, aber dennoch mussten etwa 4.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Viele von ihnen sind Bauern, deren Vieh besonders zu leiden hat. Im Fernsehen waren Bilder von Rindern zu sehen, die in einer von Asche bedeckten, bizarren Landschaft nichts mehr zu fressen fanden.
Mehrere Millionen Zuchtlachse verendeten. Die Temperatur der Flüsse in der normalerweise kalten Region am Pazifik sei durch die Vulkantätigkeit auf teilweise bis zu 45 Grad gestiegen, berichteten nationale Medien am Samstag. Zuchtlachs hat eine enorme Bedeutung für die chilenische Wirtschaft, der Wirtschaftszweig steht an vierter Stelle bei den Exporten Chiles. Weltweit produziert nur Norwegen mehr Zuchtlachs.
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