Klage von Gemüseexporteur
Die Europäische Union soll nach dem Willen von Deutschland und Spanien die Hilfen für die unter der EHEC-Krise leidenden Gemüsebauern deutlich aufstocken. Die von der EU bisher in Aussicht gestellten 210 Millionen Euro reichten nicht aus, sagte Spaniens Europaminister Diego Lopez Garrido am Donnerstag in Berlin.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Diese Einschätzung habe auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer, bei einem Treffen am Vortag geteilt. „Die EU-Kommission hat uns zugesagt, dass sie dem Haushaltsausschuss kommende Woche diese Forderungen vorlegen wird“, sagte Lopez Garrido weiter. Auch der Deutsche Bauernverband bekräftigte, die geplanten EU-Hilfen seien zu niedrig.
Im Süden Niedersachsens wurde ein weiterer Brennpunkt mit einer auffälligen Häufung der Durchfallerkrankungen bekannt. Von rund 70 Gästen einer Geburtstagsfeier im Landkreis Göttingen steckten sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Hannover offenbar mehrere mit EHEC an. Bei zwei Personen wurde der Erreger nachgewiesen, ein Gast entwickelte das gefährliche HU-Syndrom. Drei weitere Gäste werden mit EHEC-Verdacht im Krankenhaus behandelt.
Cateringunternehmen unter der Lupe
Außerdem besteht bei weiteren Gästen aus dem Norden Hessens der Verdacht, sich angesteckt zu haben. Die Behörden konzentrieren ihre Ermittlungen nun auf ein Cateringunternehmen, das die Geburtstagsfeier eines 70-Jährigen mit Speisen versorgt hatte, teilte das Ministerium weiter mit.
Imagekampagne für spanisches Gemüse
Spanien und Deutschland sind nach den Worten von Lopez Garrido auch übereingekommen, sich um die Wiederherstellung des ramponierten Rufes von spanischem Gemüse zu bemühen. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hatte anfangs erklärt, auf spanischen Gurken sei der Erreger der gefährlichen Durchfallerkrankungen entdeckt worden. Daraufhin war der Absatz spanischen Gemüses eingebrochen. Später musste sie aber einräumen, dass es sich dabei nicht um den Auslöser der lebensgefährlichen Durchfallerkrankung handelt.
Der spanische Minister kündigte an, sein Land werde eine Kampagne zur Förderung des Gemüseverkaufs starten. Geworben werden solle etwa auf Lebensmittelmessen. Nach seinen Worten exportiert Spanien pro Jahr vier Millionen Tonnen Gemüse vor allem in EU-Länder. Ein Viertel der Ausfuhren ging nach Deutschland. Die Ausfälle könne er nicht beziffern. Nach Branchenangaben entgingen den Bauern pro Woche 200 Millionen Euro.
Kliniken tragen Hauptlast
Wirtschaftliche Schwierigkeiten drohen auch den Universitätskliniken in Deutschland, die die Hauptlast der Behandlung der schwer Erkrankten tragen. Die Klinken seien vom guten Willen der Krankenkassen abhängig, teilte der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) mit. „Sie können die Kosten übernehmen, müssen aber nicht.“ Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr müsse den finanziellen Ausgleich für Krisensituationen gesetzlich regeln.
Links: