Androsch äußert sich zu ÖBB-Debatte
Von aktuellen Überlegungen im Finanzministerium, die Bundesbahnen (ÖBB) zu privatisieren, hält der frühere Finanzminister und heutige Unternehmer Hannes Androsch nichts.
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„Wer soll denn das kaufen, eine gigantische AUA?“, fragte sich Androsch am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Erstens müsste man sofort 18 Mrd. Euro in die Staatsschuld übernehmen, und ein verwertbares Asset sei die Bahn auch nicht. Bei den Flughäfen sieht Androsch „schon eher Privatisierungspotenzial“. Ein Flughafen sei privatisierbar, „eine Bahn nicht, weil es kein Asset ist“, so Androsch.
„Heroische Wunschvorstellung“
In den ÖBB-Verkaufsüberlegungen sieht Androsch eine „heroische Wunschvorstellung“. „Es wäre eine AUA-Lösung, aber mit Faktor 100. Man müsste Dutzende Milliarden dazulegen, 18 Milliarden aufs eigene Konto legen und den Rest zusperren.“ Um die AUA an die Deutsche Lufthansa zu verkaufen, musste der österreichische Staat im Herbst 2009 noch eine Mitgift von 500 Mio. Euro hinblättern.
„Kein ideologisches Problem“
Ideologisch habe er nichts gegen Privatisierungen, fügte Androsch hinzu. Im letzten Jahrzehnt habe ihm aber viel missfallen. Androsch nannte die „Verschleuderung der Austria Tabak“ und die „BUWOG-Privatisierung mit all ihren Nebengeräuschen“. „Und die Privatisierung der AUA war eine ausgemachte Pleite, die so nicht hätte passieren müssen.“
Die ÖBB sei ein Infrastrukturbetrieb, in dem es vieles zu verbessern gäbe. Die Schweizer Bahn etwa komme mit 27.000 Leuten aus, bei den ÖBB seien es 42.000 Eisenbahner. Da sei Einsparpotenzial vorhanden, so Androsch.
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