Weniger Farmer, mehr Nachfrage
Die steigenden Rohstoffpreise machen auch bei Schurwolle nicht halt. Anfang Juni erreicht der Referenzpreis in Australien den höchsten Stand seit 23 Jahren, berichtet die „Financial Times Deutschland“. Die Gründe für die Preissteigerungen sind vielfältig - und sie werden demnächst auch die Konsumenten erreichen.
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Nicht nur Baumwolle und Kunstfasern werden teurer, die Textilindustrie muss demnach auch für Schafwolle immer höhere Preise zahlen. Umgerechnet 10,18 Euro kostet ein Kilo in Australien, dem wichtigsten Exportland, berichtet die Zeitung.
Jahrelang unrentabel
Wichtigste Ursache des Preisanstiegs sei der weltweite Produktionsrückgang, zitiert die „Financial Times Deutschland“ Experten. Viele Farmer hätten den Job an den Nagel gehängt, nachdem jahrelang mit Wolle nur noch wenig zu verdienen war. Zahlreiche Bauern hätten sich auf ertragreichere Produkte wie Milch und Soja konzentriert, heißt es weiter.
Allein in Australien habe sich die Produktion in den vergangenen zehn Jahren von 670.000 auf 343.000 Tonnen halbiert. Andererseits stieg aber die Nachfrage zuletzt wieder deutlich an - vor allem aus Schwellenländern wie China. Dort würden Anzüge aus Merinowolle boomen, heißt es in dem Bericht. Und darauf reagieren auch bereits die ersten Herrenausstatter: Preise für Anzüge ziehen deutlich an.
Preisspirale durch andere Fasern
Doch nicht nur bei Kleidung findet Wolle wieder mehr Absatz: Auch bei Teppichen werde Naturwolle wieder vermehrt verwendet - etwa in Hotels und in Flugzeugen, weil sie schwer entzündlich sei.
Und schließlich treibe auch die Verteuerung anderer Rohstoffe die Preisspirale nach oben: Der Preis für Baumwolle hatte sich vor zwei Jahren praktisch verdoppelt. Auch das Ausweichprodukt Kunstfasern zog im Preis nach. Und diese wiederum stünden „im direkten Wettbewerb zu Wolle“, zitiert die „Financial Times“ Experten.
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