Themenüberblick

Geschwindigkeitsmesser „verstopft“

Unmittelbar vor Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik vor zwei Jahren soll der Pilot nach Informationen des „Spiegel“ nicht im Cockpit gewesen sein. In den Aufzeichnungen eines Flugschreibers sei zu hören, wie der 58-Jährige ins Cockpit gestürzt sei, als das Unglück seinen Lauf genommen habe, berichtete das deutsche Nachrichtenmagazin.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der „Spiegel“ beruft sich dabei auf einen Experten im Umfeld der Ermittlungen. „Er hat den beiden Kopiloten noch Anweisungen zugerufen, um den Flieger zu retten“, zitierte das Magazin den Experten. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Crew des Fluges AF 447 ihre Maschine direkt in ein Unwettergebiet gelenkt hatte.

Maschine „steil hochgezogen“

Doch die Flugbahn, aufgezeichnet in der Black Box, zeige, wie die Besatzung versucht habe, einen möglichst glimpflichen Weg durch die Gewitterfront zu wählen, schreibt das Magazin. Eiskristalle aus diesem Unwettergebiet „verstopften“ den Informationen des „Spiegel“ zufolge dann aber die Geschwindigkeitsmesser.

Arbeiter bergen Wrackteile des Flugzeuges

AP/Eraldo Peres

Wrackteil nach der Bergung

Dem Bericht zufolge könnte ein Strömungsabriss an den Tragflächen die Ursache für das Unglück sein, bei dem die 228 Insassen der Maschine ums Leben kamen. „Der Datenschreiber verzeichnet kurz nach dem Ausfall der Geschwindigkeitsanzeigen ein steiles Hochziehen der Maschine“, sagte der vom „Spiegel“ zitierte Experte.

Dem Bericht zufolge ist aber unklar, ob die Piloten das Flugzeug hochzogen oder ob die Steuerungscomputer eingriffen. Der Hersteller Airbus wollte sich laut „Spiegel“ unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht dazu äußern.

Flugschreiber sollen Rätsel lösen

Die Rätsel um die Air-France-Katastrophe vor rund zwei Jahren sollen Ende Juni gelöst werden. Dann könne mit den Ergebnissen der Auswertung der Flugschreiber gerechnet werden, hatte der französische Verkehrsstaatssekretär, Thierry Mariani, gesagt. Nach ersten Informationen gibt es keine Hinweise auf technische Mängel am Flugzeug. Das hatte Airbus seinen Kunden bereits mitgeteilt.

Bei dem Absturz am 1. Juni 2009 kamen alle 228 Menschen an Bord ums Leben, unter ihnen eine Tirolerin. Klar ist bis heute nur, dass es auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris in einer Unwetterfront Probleme bei der Geschwindigkeitsmessung gab. Die Flugschreiber des abgestürzten Airbus waren erst Anfang April auf dem Grund des Atlantiks entdeckt worden. Ihre Daten werden derzeit in Frankreich ausgewertet.

Links: