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Mindestens 63.000 Gewalttote seit 1996

Auch nach Ende des Bürgerkriegs in Guatemala reißt die Welle der Gewalt nicht ab. Die Mordrate ist extrem hoch. Zwischen Dezember 1996 und Dezember 2010 kamen mindestens 63.000 Menschen gewaltsam ums Leben.

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Das teilte das Menschenrechtsbüro der Erzdiözese von Guatemala-Stadt Ende letzten Jahres laut Kathpress mit. Demnach wurden seit Unterzeichnung des Friedensabkommens jährlich durchschnittlich 4.500 Menschen in dem mittelamerikanischen Land mit zwölf Mio. Einwohnern getötet.

Während des Bürgerkriegs selbst (1960 bis 1996) waren insgesamt mehr als 200.000 Menschen getötet worden. Die Erzdiözese verwies weiters auf einen kontinuierlichen Anstieg der Gewalt: Unter den Staatspräsidenten Alvaro Arzu (1996 bis 2000), Alfonso Portillo (2000 bis 2004) und Oscar Berger (2004 bis 2008) habe die Zahl der Verbrechen besorgniserregend zugenommen.

Armut als Grund

Während in den vier Jahren nach Ende des Bürgerkriegs offiziell 13.582 Todesopfer verzeichnet wurden, erhöhte sich diese Zahl bis Ende der abgelaufenen Legislaturperiode auf 21.511, hieß es. Wenn diese Tendenz anhalte, könnte zum Ende der Amtszeit des amtierenden Präsidenten Alvaro Colom die Zahl der tödlichen Gewalttaten 25.700 übersteigen.

Eine repräsentative Umfrage ergab laut Kathpress zuletzt, dass 52 Prozent der Einwohner Guatemalas die Armut als Grund für die Gewalt im Land sehen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, die Regierung tue zu wenig dagegen. Laut offizieller Polizeistatistik werden in Guatemala täglich 17 Morde verübt. Verschiedene Menschenrechtsgruppen beklagen laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „Guardian“, dass 95 Prozent der Mörder ungestraft davonkämen.

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