Queen in „irischem Grün“
Queen Elizabeth II. ist am Dienstag zu einem historischen Staatsbesuch in Irland eingetroffen. Sie landete mit ihrer Maschine zu Mittag auf dem Flughafen in Dublin, wo sie mit militärischen Ehren empfangen wurde. Es ist der erste Besuch eines britischen Staatsoberhauptes seit 100 Jahren und auch der erste seit der Unabhängigkeit Irlands.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die 85-jährige Queen wird zusammen mit ihrem Mann Prinz Philip (89) vier Tage lang das Land bereisen. Zu Beginn ihrer Reise traf die Queen in Dublin mit der irischen Präsidentin Mary McAleese und Premierminister Enda Kerry zusammen. Symbolisch pflanzte sie einen Baum. Gesten und Symbole spielen bei dem Besuch ohnehin eine große Rolle: Elizabeth trug die Symbolfarbe Irlands, Smaragdgrün. Am Amtssitz der Präsidentin wurde auch die britische Hymne „God Save The Queen“ gespielt.
Kranzniederlegung im Garden of Remembrance
Außerdem besuchte die Queen an ihrem ersten Tag in Dublin Trinity College, gegründet 1592 von ihrer Namenspatronin Elizabeth I. Im Garden of Remembrance legte Elizabeth II. einen Kranz nieder - einer Gedenkstätte, die die toten irischen Rebellen ehrt. Es war eine Geste, die die Aussöhnung mit Irland symbolisieren soll. „Das ist der Beginn einer völlig neuen Ära für Irland und Großbritannien“, sagte der irische Premierminister Enda Kenny.

Reuters/Stefan Wermuth
Händedruck statt Knicks beim Empfang von Irlands Präsidentin Mary McAleese.
Händeschütteln statt Verbeugung
Bei ihrem Empfang im Amtssitz der Präsidentin McAleese gab es für die Queen weder Knicks noch Verbeugung, sondern Händeschütteln „auf Augenhöhe“. Kenny sah der Queen in die Augen und drückte für die Fotografen extra lang ihre Hand. Der Verzicht auf die Verbeugung zeige den Premier und die Queen als „Gleiche, die einander gegenüberstehen“, hieß es im Kommentar des Senders BBC. Auf keinen Fall solle der Eindruck entstehen, es träfen einander „Herrscher und Untertan“.
McAleese bezeichnete den Besuch im Vorhinein als historisches Ereignis. „Ich finde, das ist ein herausragender Moment in der irischen Geschichte“, sagte sie in einem Interview des irischen Senders RTE. Der Besuch stehe auch für den Erfolg des Friedensprozesses in Nordirland.
Größter Sicherheitseinsatz aller Zeiten
Die Visite findet aus Sorge vor Anschlägen irisch-republikanischer Splittergruppen unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 8.000 Polizisten, zwei Drittel der gesamten Einheiten des Landes, sperrten zentrale Straßen in Dublin und errichteten Barrikaden. Es handelt sich um den größten Sicherheitseinsatz in der Geschichte des Landes.
Kurz vor Besuch Bombe entschärft
Nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der Queen fand die Polizei am Montagabend in einem Bus in der Nähe von Dublin eine funktionsfähige Bombe. Die selbst gebaute Bombe lag im Gepäckfach eines Busses aus der Stadt Maynooth, 25 Kilometer von Dublin entfernt. Die 30 Insassen wurden nicht verletzt. Die Bombe wurde mit einer kontrollierten Sprengung durch die Armee vernichtet, wie das Militär mitteilte.
Kurz darauf fand die Polizei ein weiteres verdächtiges Objekt in der Nähe einer Bahnstrecke, doch dieses habe sich als Attrappe herausgestellt, wie ein Armeesprecher sagte. Im Vorfeld der Reise der Queen hatte eine irische Untergrundorganisation mit einem Anschlag im Londoner Stadtzentrum gedroht. Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) hatte am Wochenende erklärt, die britische Königin sei „auf irischem Boden nicht erwünscht“.
Schwierige Konflikte belasteten Beziehung
Die Republik Irland hatte sich nach einem Bürgerkrieg Anfang der 1920er Jahre aus britischer Herrschaft gelöst. Großbritannien behielt aber sechs Grafschaften im Norden, das heutige Nordirland. Nach jahrzehntelangen, teils blutigen Konflikten in Nordirland gilt das britisch-irische Verhältnis inzwischen als freundschaftlich. Im Karfreitagsabkommen 1998 verzichtete die Republik Irland auf eine Wiedervereinigung mit den Provinzen im Norden.
Zuletzt wieder vermehrt Terroraktivitäten
Allerdings hatten sich in den vergangenen Monaten die Aktivitäten von Terrorsplittergruppen in Nordirland wieder gehäuft. Die Polizei hob mehrere Waffenlager mit Sprengstoff, Munition und Raketenwerfern aus. Es wird vermutet, dass etwa die „Real IRA“ in die organisierte Kriminalität in der irischen Hauptstadt Dublin verwickelt ist, um sich Geld für ihre Bewaffnung zu beschaffen.
Links: