Themenüberblick

Harte Konkurrenz in Deutschland

Beim Eurovision Song Contest im deutschen Düsseldorf entwickeln sich die irischen Jedward-Zwillinge mehr und mehr zu den Titelfavoriten vieler Fans: Nachdem sie am Sonntag erneut mit ihrem Song „Lipstick“ auf der Grand-Prix-Bühne geprobt hatten, ging ihre schrille Show bei der anschließenden Pressekonferenz gleich weiter.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Viel Präsenz, ein quirliges Auftreten und ein eingängiger Popsong: Mit einer ähnlichen Taktik konnte die Deutsche Lena Meyer-Landrut im letzten Jahr überzeugen. Per Radschlag stürmten die zappeligen Brüder, die eigentlich John und Edward Grimes heißen, aufs Podium und tanzten dann auch noch auf dem Tisch.

Über die Konkurrenz machen sich die beiden offenbar nicht wirklich Sorgen, auch wenn sie doch zu wissen scheinen, wen sie im Auge behalten müssen: „Wir haben alle Beiträge gehört. Lena ist wirklich, wirklich cool. Aber auch Norwegen, Frankreich und Dänemark sind sehr gut“, sagten die Zwillinge bei der Pressekonferenz.

Das Lieblingswort der Iren ist „cool“

Aber auch die österreichische Teilnehmerin hat es Jedward angetan: „Nadine hat eine coole Ausstrahlung, eine coole Frisur, eine coole Stimme, ein cooles Image und großartige Augen - sie ist ein echt cooles Mädel“, so die beiden Popsänger mit den turmhohen Frisuren.

Die irischen Pop-Zwillinge "Jedward"

dapd/Nigel Treblin

Bei der zweiten Probe trugen Jedward rote Glitzerkostüme. Mit welchem Outfit die Brüder beim Bewerb antreten, ist noch geheim.

Die Popularität von Jedward, die sich selbst noch vor wenigen Wochen als Außenseiter betrachteten, steigt rasant. Bei den Buchmachern liegen die Zwillinge derzeit auf den mittleren Plätzen, Tendenz steigend. Die Suchmaschine Google sah Jedward jedoch schon am Sonntag - basierend auf einer Auswertung von Suchanfragen - vor Lena auf dem ersten Platz beim Song Contest. Allerdings muss sich Irland am Donnerstag erst einmal im Halbfinale für die Finalshow am 14. Mai qualifizieren.

Österreich im Donnerstag-Halbfinale

Für Österreich sieht es derzeit nicht so toll aus, wenn man Google vertraut. So liegt Beiler mit „The Secret Is Love“ auf Platz 39 von 43 Nationen - mit zwei Punkten, Tendenz fallend. Auch Nadine muss sich in derselben Show wie Jedward für das Finale qualifizieren. Der Suchmaschinenanbieter wertet die Suchabfragen nach den 43 Teilnehmern aus.

Bei Buchmachern und deutschen Medien ist Beiler aber hoch im Kurs. In den Wettbüros findet sie sich solide unter den vorderen Plätzen, vor allem ihr Einzug ins Finale scheint hier nicht infrage gestellt. Aber auch deutsche Medien sehen den österreichischen Beitrag als ernstzunehmende Konkurrenz: „Man sollte sie nicht unterschätzen. Die Österreicher tun ja immer so harmlos, und haben’s dann faustdick“, schrieb beispielsweise der „Spiegel“ in einer Analyse der Kandidaten.

Nadine Beiler singt bei der Probe zum Song Contest

APA/ORF/Milenko Badzic

Nadine Beiler geht am Donnerstag im Halbfinale für Österreich an den Start.

„Jedheads“ aus Pappe

Die Promotionmaschinerie der beiden Iren in Düsseldorf läuft jedenfalls auf Hochtouren. In der ganzen Stadt werden unter anderem die charakteristischen blonden Jedward-Tollen in Papierform verteilt - zum Um-den-Kopf-Binden, wie man es von den Papierkronen aus manchen Fast-Food-Restaurants kennt. „Jedheads“ wird der Fankopfschmuck genannt, der in der Austragungsstadt des Song Contest mittlerweile als beliebtes Accessoire gilt - sogar der Düsseldorfer Bürgermeister wurde damit gesichtet, wie der „Irish Independent“ berichtete.

TV-Hinweis

ORF eins zeigt die Halbfinal-Shows am Dienstag und am Donnerstag jeweils um 21.00 Uhr. Das Finale ist am Samstag um 21.00 Uhr zu sehen - mehr dazu und Informationen über die weitere Song-Contest-Berichterstattung in kundendienst.ORF.at.

Obwohl sie anscheinend für jeden Blödsinn zu haben sind, nehmen die 19-Jährigen ihre Aufgabe in Düsseldorf sehr ernst. Auf den unzähligen Partys, veranstaltet von den Delegationen der Gastgeberländer, sieht man sie selten. „Wir trinken nicht, wir rauchen nicht. Partys interessieren uns nicht besonders“, sagten die Iren, deren Outfit und Auftreten eher etwas anderes vermuten ließe.

Gordon Brown findet Jedward „nicht gut“

Jedward - hierzulande bisher kaum bis gar nicht bekannt - genießen in Großbritannien schon länger Kultstatus. 2009 nahmen sie an der Castingshow „The X-Factor“ teil, wo sie von Jury-Mastermind Simon Cowell mangelnden Talents bezichtigt wurden, und sogar der ehemalige Premierminister Gordon Brown - ein Fan der Show - gab gegenüber der „Daily Mail“ an, er finde die Brüder schlicht „nicht gut“. Trotzdem - dank ihrer wachsenden Fangemeinde - schaffte es Jedward auf den sechsten Platz.

Beim Song Contest stehen die Chancen für Irland - das den Bewerb bereits siebenmal gewonnen hat - in diesem Jahr mit Jedward nicht schlecht. Ein Faktor, den weder die Suchmaschine Google noch die öffentliche Stimmungslage beeinflussen kann, darf allerdings nicht vergessen werden: die Fachjury, deren Votum 50 Prozent der Punktezahl ausmacht.

Links: