Verräterisches Heck
Ein Detail des US-Kommandoeinsatzes gegen den Terrorchef Osama bin Laden sorgt derzeit in den US-Medien besonders für Aufsehen: jene Helikopter, die die Navy SEALs benutzten, um von Afghanistan im Schutz der Dunkelheit und durch alle pakistanischen Warnsysteme hindurch zum Tatort zu fliegen.
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Nur weil das Kommando einen der vier Helikopter, der am Einsatz beteiligt war und wegen mechanischer Probleme nicht mehr abheben konnte, am Tatort zurücklassen musste, wurde überhaupt bekannt, dass dabei offenbar speziell präparierte, mit Stealth-Elementen ausgerüstete Hubschrauber, die bisher in der Öffentlichkeit unbekannt waren, zum Einsatz kamen.
Der Helikopter wurde von den Navy SEALs zwar zerstört, das Heck landete aber außerhalb der Mauer, die das Anwesen Bin Ladens umgeben, und entging daher der Zerstörung.
Blackhawk mit Stealth-Elementen
Wie die Fachzeitschrift „Aviation Weekly“ online berichtet, sei die genaue Type nicht bekannt, vermutlich handle es sich aber um eine modifizierte Version eines H-60-Blackhawk-Hubschraubers. Stealth-Technologie bei Helikoptern ist demnach nicht neu und wurde etwa beim RAH-66 Comanche von Boeing und Sikorsy angewandt. Die Entwicklung wurde jedoch 2004 gestoppt.
Lärm könne reduziert werden, indem man Lamellen an den Rotorblätter montiert. Auch Veränderungen bei der Aerodynamik und bei der Flugsteuerung seien dabei hilfreich, so „Aviation Weekly“.
Angriff ohne Vorwarnung
Dank der Spezialausstattung war es den Helikoptern offenbar gelungen, die Bewohner des Bin-Laden-Anwesens zu überraschen. Nachbarn von Bin Laden in Abottabad hätten gesagt, sie hätten die Helikopter in der Nacht auf Sonntag erst gehört, als sie direkt über ihnen gewesen seien, berichtete ABC News.
Dan Goure, ein früherer Pentagon-Mitarbeiter und Chef des Lexington Institute (ein US-Think Tank, der von Militärkonzernen gesponsert wird, Anm.) betonte, der Einsatz dieser Helikopter sei einmalig. Das Wichtige daran sei, dass man nicht ausmachen könne, ob diese Helikopter auf einen zukommen. Es sei „sicher Teil des Erfolgs“, dass die Bewohner der Anlage möglicherweise erst reagiert hätten, als es bereits zu spät war.
Gegenüber ABC News sagte ein hochrangiger Pentagon-Mitarbeiter lediglich, das Verteidigungsministerium werde „absolut keinen“ Kommentar zu dem zerstörten Helikopter abgeben.
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