Eheversprechen wie bei Diana
Kate Middleton und Prinz William haben einander am Freitag um 12.15 Uhr Uhr MESZ in der Westmister Abbey vor 1.900 Gästen das Jawort gegeben. Kate (29), die damit automatisch zur „Königlichen Hoheit, Herzogin von Cambridge“ wird, versprach dabei, die Nummer zwei der Thronfolge „zu lieben, zu trösten, zu ehren und für ihn zu sorgen“.
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Das Wort „Gehorsam“ wurde wie bei der Hochzeit von Williams Mutter, Prinzessin Diana, mit Prinz Charles aus dem Eheversprechen gestrichen. William (28), der selbst keinen Ehering tragen wird, steckte seiner Kate das Schmuckstück - aus in Wales geschürftem Gold aus dem Besitz der Queen - mit den Worten „Mit diesem Ring heirate ich Dich“ an den Finger.
Zu Beginn der Zeremonie fragte der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, den Bräutigam und die Braut, ob sie einander zu Mann bzw. Frau nehmen wollen, und beide antworteten mit fester Stimme „ich will“. Der Erzbischof erklärte die beiden schließlich zu Mann und Frau. Untermalt wurde die Hochzeitszeremonie mit britischen Orchester- und Chorstücken wie „Touch Her Soft Lips And Part“ aus der Suite „Henry V.“ von William Walton.

AP/Dominic Lipinski
Michael Middleton führt seine Tochter Kate zu Prinz William.
Probleme beim Ringanstecken
William hatte Probleme, seiner Braut den Ring anzustecken. Er musste fest drücken. Nach der Trauung gingen William und Kate zu ihren Plätzen und sangen gemeinsam mit der Hochzeitsgemeinde. Die Hochzeitszeremonie in der Westminster Abbey war auch draußen bei den Massen ein ganz besonderes Ereignis. Als Kate und William via Lautsprecher zu hören waren, löste sich die Spannung in großen Jubel auf.
Nicht nur in der Kathedrale, sondern auch im Freien sangen Tausende die Lieder aus voller Kehle mit. Etliche schwenken Union-Jack-Fähnchen. John Hall, Dekan der Westminster Abbey, sprach schließlich das Schlussgebet des Hochzeitsgottesdienstes. Die Hochzeitsgemeinde sang die Nationalhymne „God Save The Queen“.
In Kutsche zum Buckingham-Palast
Das Brautpaar schritt anschließend Hand in Hand - William stets mit einem Blick auf den Boden, um nicht auf das Brautkleid zu treten - den Mittelgang der Kathedrale zum Ausgang, wo sie von den Schaulustigen mit tosendem Applaus begrüßt wurden. Dann stiegen sie in die offene Kutsche, die sie von der Abbey zum Buckingham-Palast bringt, an Zehntausenden jubelnden Menschen entlang.
Auf dem Weg mit der Kutsche, die von vier Schimmeln gezogen und von berittenen Soldaten begleitet wurde, winkte Kate, die sich nun Herzogin von Cambridge nennen darf, mit sichtlicher Freude der begeisterten Menge zu, William salutierte in seiner roten Uniform. Auch das Wetter spielte mit: Der glücklichen Braut schien die Sonne ins Gesicht.
William und Kate hatten einander zuvor vor rund 1.900 geladenen Gästen das Jawort gegeben. Es war die bedeutendste Hochzeit im britischen Königshaus seit 30 Jahren. Nach ihrer Ankunft im Buckingham-Palast wollen sie sich mit Williams Großmutter, Queen Elizabeth, auf dem Balkon des Palastes der wartenden Menge zeigen.
Im Palast findet der offizielle Empfang statt. Anschließend werden sich die beiden auf dem Balkon des Palasts zeigen und einander vor den Menschenmassen küssen.

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Fans warten auf das Brautpaar.
Lächelnde Braut
Die Braut war begleitet von ihrem Vater Michael Middleton auf die Minute pünktlich um 12.00 Uhr MESZ vor der Kathedrale eingetroffen. Kate ist in ein traditionelles weißes Brautkleid mit langer Schleppe und Schleier gekleidet.
Die Braut lächelte und winkte den Zehntausenden Menschen, die den Weg zur Abbey säumen, zu. Für ihre Fahrt zur Kirche war ein Rolls-Royce mit großen Fenstern ausgewählt worden, durch den die Menschenmassen am Straßenrand einen ersten Blick auf ihr lange erwartetes Brautkleid erhaschen konnten. Vater und Tochter hatten das Goring Hotel, in dem die Familie übernachtet hatte, durch den Vordereingang verlassen. Allerdings war dort ein Zelt aufgebaut worden, damit Kates Kleid nicht bereits vollständig erkannt werden konnte. Das Kleid, über das es seit Monaten Spekulationen gab, stammt von Sarah Burton, wie schon gemutmaßt wurde.
William in roter Gardeuniform
Zuvor hatte die Menschenmenge bereits William - in eine rote Gardeuniform gekleidet - auf dem Weg zur Westminster Abbey zugejubelt, der mit sichtlicher Freude salutierte und den Menschen zuwinkte. Aufgeregt stieg William aus dem Auto und wurde beim Betreten der Kirche von kirchlichen Würdenträgern begrüßt.
Kurz nach William traf zunächst die Mutter der Braut, Carole Middleton, gemeinsam mit ihrem Sohn James ein. Als Nächstes kamen - wie im Hochzeitsdrehbuch vorgesehen - Teile der Königsfamilie: Prinzessin Anne, Prinz Edward, Prinz Andrew und Prinzessin Eugenie. Kurz darauf folgte Prinz Charles mit seiner Frau Camilla, danach fuhr Queen Elizabeth II. - in einem zitronengelben Kostüm - mit Gemahl Prinz Philip im Rolls-Royce vom Buckingham-Palast kommend vor der Abbey vor.
Beckhams, Elton John und weitere Promis
Die 1.900 geladenen Gäste waren bereits zuvor in der Westminster Abbey angekommen - unter ihnen auch Fußballstar David Beckham (35) und seine Frau Victoria (37), die ein selbst entworfenes Kleid trug. Auch Popsänger Elton John (64), er hatte zur Trauerfeier von Prinzessin Diana 1997 seinen Song „Candle in the Wind“ umgeschrieben, nahm mit Ehemann David Furnish (48) an der Zeremonie teil, ebenso der britische Komiker Rowan Atkinson („Mr. Bean“) und Ex-Madonna-Ehemann Guy Ritchie (42).
Premier „sehr aufgeregt“
Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte unmittelbar vor der Trauung zugegeben, „sehr aufgeregt“ zu sein. Cameron sieht den Humor, aber auch das Pflichtbewusstsein des Paares als Grund für dessen Beliebtheit. Das komplette Kabinett habe vor der Hochzeit für die Wohlfahrtsorganisation gespendet, für die William und Kate einen Fonds gegründet hatten, sagte Cameron. Das Paar hatte zu Spenden anstelle von Hochzeitsgeschenken aufgerufen.
„Ich hätte es sein müssen“
Auf den Straßen Londons strömen seit den frühen Morgenstunden Zehntausende erwartungsvolle Menschen zusammen. Einheimische und Touristen ließen sich auch vom wolkenverhangenen Himmel und gelegentlichen Regentropfen nicht abschrecken, um möglichst gute Plätze bei der „Hochzeit des Jahrhunderts“ zu ergattern.
Auf der Prachtstraße The Mall, die zum Buckingham-Palast führt, waren schon um 6.00 Uhr zwei junge Frauen mit einem Schild mit der Aufschrift „Ich hätte es sein müssen“ zu sehen - eine klare Ansage an den Prinzen, der sich dadurch aber kaum davon abbringen lassen dürfte, seiner Verlobten Kate in der Westminster Abbey das Jawort zu geben.
Herzogstitel zur Trauung
Kate bekommt übrigens durch ihre Hochzeit mit William den Titel „Ihre Königliche Hoheit, Herzogin von Cambridge“. William bekam von seiner Großmutter, Queen Elizabeth II., den Titel „Herzog von Cambridge“ verliehen. Damit wird seine künftige Frau automatisch Herzogin. Die Queen „schenkte“ ihrem Enkel zusätzlich noch die Titel Graf von Strathearn und Baron von Carrickfergus. Die Queen folgte damit einer langen Tradition, Mitgliedern der königlichen Familie zur Hochzeit Titel zu verleihen.
Hochzeitsreise auf die Seychellen?
William und Kate könnten nach der Trauung ihre Flitterwochen einem Medienbericht zufolge auf den Seychellen im Indischen Ozean verbringen. „Wir haben die Seychellen-Insel North Island an das britische Königshaus vermietet“, sagte der Inselmakler Farhad Vladi dem „Hamburger Abendblatt“ (Freitag-Ausgabe). „Sie werden verstehen, dass wir keine weiteren Angaben dazu machen können“, fügte er hinzu.
Das Hamburger Unternehmen Farhad Vladi Private Islands vermietet und verkauft weltweit ganze Inseln. Zu Vladis Kunden gehören nach dessen Angaben Microsoft-Gründer Bill Gates und Alt-Beatle Paul McCartney. Auf der rund 2,5 Quadratkilometer großen Insel North Island könnten William und Kate in einer Luxusvilla mit einer Nutzfläche von 750 Quadratmetern wohnen. Die gesamte Insel für eine Nacht zu mieten kostet nach Unternehmensangaben 50.000 Euro.

APA/EPA/Andy Rain
Kate zeigte sich vor dem Goring Hotel den Schaulustigen.
TV-Hinweis
ORF2 überträgt die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton derzeit live. Zusätzlich zeigt der ORF ein umfassendes Rahmenprogramm - mehr dazu in kundendienst.ORF.at.
„Unglaublich bewegt“
Am Abend mischte sich William noch unters Volk und schüttelte die Hände begeisterter Schaulustiger. „Alles, was ich machen muss, ist, die Worte richtig hinzukriegen“, scherzte der leger gekleidete und gut aufgelegte Prinz beim letzten volksnahen Auftritt als Junggeselle vor den Toren der Residenz Clarence House. Fans, die seine Hand erhaschten, waren begeistert. William und Kate hatten sich zuvor schon „unglaublich bewegt“ gezeigt von der Anteilnahme, die ihnen seit der Ankündigung ihrer Hochzeitspläne im November zuteilgeworden sei. Es ist die wichtigste Trauung im Königshaus seit der Hochzeit von Williams Eltern Diana und Charles vor 30 Jahren.
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