Computervirus „Stuxnet“: Iran erhebt Vorwürfe gegen Siemens

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Im Zusammenhang mit dem Computervirus „Stuxnet“ hat der Iran einem Zeitungsbericht zufolge schwere Vorwürfe gegen Siemens erhoben. Der deutsche Konzern habe den USA und Israel bei einem Angriff mit der Schadsoftware auf das iranische Atomprogramm geholfen, sagte der Militärkommandeur Gholamresa Dschalali der Zeitung „Kayhan“.

Siemens müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass sein Kontrollsystem zur Steuerung unter anderem von Kraftwerken (Scada) von dem Virus befallen wurde. „Der Siemens-Konzern muss erklären, wie und warum er dem Feind die Informationen über seine Scada-Software zukommen ließ, was den Boden für die Cyberattacke gegen uns bereitet hat.“ Siemens lehnte eine Stellungnahme ab.

„Stuxnet“ attackiert Industrieprogramme

„Stuxnet“ ist einer der ersten Computerviren, die gezielt für Angriffe auf Industrieprogramme erstellt wurden.

Im September 2010 hatte der Iran mitgeteilt, dass „Stuxnet“ Computer von Mitarbeitern des Atomkraftwerks Buschehr befallen hat. Die Anlage selbst sei aber unversehrt geblieben, hieß es damals. Allerdings ist Buschehr noch immer nicht am Netz. Das hat Spekulationen darüber ausgelöst, dass die Rechner des einzigen Atomkraftwerk des Landes selbst von „Stuxnet“ befallen wurden.

Geplanter Cyberangriff?

Einige Experten außerhalb des Iran haben erklärt, „Stuxnet“ sei möglicherweise als Cyberangriff auf das umstrittene Programm zur Uran-Anreicherung eingesetzt worden. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Nuklearenergie nach Atomwaffen zu streben. Die Führung in Teheran bestreitet das.