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Arbeiten mussten abgebrochen werden

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I ist Sonntagfrüh ein drastischer Anstieg der radioaktiven Strahlung gemessen worden. Laut dem Betreiber Tokyo Electric Power (TEPCO) lagen die Werte teils millionenfach über dem normalen Niveau. Alle Arbeiten an Reaktor 2 mussten sofort eingestellt werden.

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Diese Hiobsbotschaften schüren nun die Angst vor einem Super-GAU in dem havarierten Kernkraftwerk, wo es zwei Tage nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März erstmals zu einem Austritt radioaktiver Strahlung gekommen war, aufs Neue.

TEPCO gab der japanischen Nachrichtenagentur Jiji zufolge Sonntagfrüh bekannt, dass die Strahlenbelastung im Reaktor 2 zehn Millionen Mal höher sei als unter normalen Betriebsbedingungen. Der Wert würde inzwischen 1.000 Millisievert pro Stunde betragen, sagte ein TEPCO-Sprecher und sei im verseuchten Wasser gemessen worden, das im Turbinengebäude des Blocks steht. Die Messarbeiten seien daraufhin sofort abgebrochen und das Personal abgezogen worden, meldete Jiji.

Wettlauf mit der Zeit

Regierungssprecher Yukio Edano sagte dem Fernsehsender NHK, er „würde gern einen Zeitplan vorlegen“, wann die Krise in Fukushima gebannt sein würde. „Aber ich kann nicht optimistischer sein als die Realität.“ Techniker versuchen seit Tagen, in dem von dem Erdbeben und dem Tsunami vor gut zwei Wochen stark beschädigten AKW durch das Kühlen der Brennstäbe eine komplette Kernschmelze noch zu verhindern.

Reaktorkern bereits beschädigt?

Bereits zuvor hatte die japanische Reaktorsicherheitsagentur NISA in dem Wasser im Turbinenraum eine hohe Konzentration des radioaktiven Isotops Jod-134 festgestellt. Das könne auf einen Schaden am Reaktorkern hinweisen, hatte es dazu geheißen.

TEPCO versuchte am Wochenende, das Wasser abzupumpen, damit weiter an der Verkabelung der Kühlanlagen gearbeitet werden kann. Alle vier Turbinenhäuser von Fukushima I sind überschwemmt. Allerdings ist das Wasser unterschiedlich stark belastet.

Arbeiter erlitten Verbrennungen

Das Wasser in Block I enthält unter anderem große Mengen von Cäsium-137. Die NISA hatte erst am Samstag eine Analyse veröffentlicht, laut der acht radioaktive Substanzen darin nachgewiesen wurden. Bei den Pumparbeiten dort wurden bereits drei Arbeiter verstrahlt, zwei erlitten Verbrennungen, als sie durch verstrahltes Wasser gingen.

Keine Warnung

TEPCO räumte ein, dass die Arbeiter nicht vor dem radioaktiven Wasser im Turbinengebäude gewarnt worden waren. „Wenn der Informationsaustausch ordentlich funktioniert hätte, wäre der Zwischenfall möglicherweise verhindert worden“, sagte ein Manager des Unternehmens der japanischen Tageszeitung „Yomiuri“.

Auch Belastung im Meerwasser steigt

Inzwischen steigt die Strahlenbelastung nicht nur innerhalb der Reaktorgebäude, sondern auch im Meerwasser. Messungen von TEPCO hatten am Samstag 300 Meter von Block I entfernt eine um das 1.850-Fache erhöhte Belastung mit dem Isotop Jod-131 ergeben.

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