Ungarn: „Bürgerwehr“ gegen Roma
In Ungarn mehren sich besorgte Stimmen über mögliche Zusammenstöße zwischen Rechtsradikalen und Angehörigen der Roma-Minderheit. Grund ist eine von der rechtsradikalen Parlamentspartei Jobbik unterstützte Gruppe, die in einem Dorf als „Bürgerwehr“ aufgetreten ist und das auch für andere Orte angekündigt hat.
Roma-Organisationen, Menschenrechtler und die sozialistische Oppositionspartei MSZP protestierten gestern dagegen, dass der Staat gegen diese Vorgänge nicht einschreite.
Aus Angst Häuser nicht mehr verlassen
Die uniformierte freiwillige „Bürgerwehr“, die sich den historischen Gruß der ungarischen Faschisten, „Szebb Jövöert“ (Für eine bessere Zukunft), als Namen gegeben hat, „patrouillierte“ seit Anfang März in dem Dorf Gyöngyöspata - angeblich von den Einwohnern gerufen mit der Begründung, dass sich von Roma verübte Diebstähle gehäuft hätten.
Diese „Patrouillen“ hätten die Roma so eingeschüchtert, dass sie sich nicht mehr aus den Häusern getraut hätten, berichteten die Bürgerrechtsorganisation TASZ und Betroffene, Die „Szebb Jövö“-Organisation will demnächst auch im nordungarischen Dorf Hajduhadhaza auftreten.