Grenzwerte deutlich überschritten
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sorgt sich um radioaktiv verseuchte Lebensmittel aus der Region um das Atomkraftwerk Fukushima I. Den der UNO-Behörde vorliegenden Messungen japanischer Behörden zufolge liegen vor allem die Werte von radioaktivem Jod 131 in Milch und Blattgemüse teils weit über der für den Verzehr geeigneten Norm.
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Rund um das Atomkraftwerk Fukushima gäben die Werte in einigen Lebensmitteln momentan Anlass zu Besorgnis, sagte der IAEA-Experte Graham Andrew am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Wien. Japan prüfe nach Informationen der IAEA weiterhin ein Verkaufsverbot von bestimmten Lebensmitteln aus der Region.

APA/EPA/Everett Kennedy Brown
Hinweise in einem Supermarkt auf die schwierige Versorgungslage
Der IAEA lagen Daten über mit Jod 131 belastete Milch vor, die mit 900 bis 1.500 Becquerel pro Kilogramm weit über den japanischen Grenzwerten für den Verzehr lagen (100 bis 300 Becquerel pro Kilogramm). Bei Frühlingszwiebeln lagen die Jod-131-Werte zwischen 110 und 6.100 Becquerel pro Kilo, bei Spinat zwischen 8.400 und 15.000 Becquerel pro Kilogramm.
„Möchte man nicht essen“
Während japanische Behörden den Grenzwert für Blattgemüse bei 2.000 Becquerel pro Kilo ansetzen, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einem generellen, weitaus geringeren Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilo.
Welche Folgen der Verzehr solcher hoch belasteter Lebensmittel für den Menschen hat, wollten die IAEA-Experten nicht klar beantworten. „Ich glaube nicht, dass man solchen Spinat essen möchte“, sagte Andrew. Nach Angaben des deutschen IAEA-Experten für Strahlenschutz, Gerhard Pröhl, lassen sich die Werte in etwa auf alle Blattgemüse und auch Gras übertragen. Frisst beispielsweise eine Kuh radioaktiv verseuchtes Gras, übertragen sich die Werte auf ihr Fleisch. Radioaktives Jod zersetzt sich mit einer Halbwertszeit von etwa acht Tagen aber relativ schnell.
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