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Küstenregion großflächig überschwemmt

In Japan bleibt die Lage nach dem schweren Erdbeben und der meterhohen Flutwelle vom Freitag weiter kritisch. Der Norden wurde in der Nacht auf Samstag von einem weiteren Erdbeben mit der Stärke 6,6 getroffen. An zahlreichen Stellen in der besonders betroffenen Küstenregion brachen Brände aus. Die Küstenregion ist großflächig überschwemmt.

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Die 25.000-Einwohner-Stadt Rikuzentakata wurde nach Angaben des Katastrophenschutzes fast vollständig vom Tsunami zerstört. In der Stadt Ichihara im Großraum Tokio wurde ein Großbrand in einer Raffinerie ausgelöst. In einer weiteren Raffinerie in Shiogama, einem Vorort der Hafenstadt Sendau, ereignete sich eine heftige Explosion. Auch dort brannte es.

Überschwemmte Häuser in Soma

AP/NHK TV

Überschwemmte Häuser in Soma

Nach der meterhohen Flutwelle, die ganze Landstriche an der Küste verwüstet hatte, galten Samstagfrüh weiterhin zwei Eisenbahnzüge als vermisst. In der Präfektur Fukushima brach durch eine Flutwelle ein Damm, mehrere Häuser wurden weggespült.

Inzwischen stieg auch die Zahl der Opfer. Japanische Medien gehen von rund 1.000 Toten aus. Offiziell bestätigt wurden Samstagfrüh mindestens 613 Todesopfer und rund 800 Vermisste.

Acht Millionen ohne Strom

Das stärkste Erdbeben in Japan seit Beginn der Messungen (bis zu 8,9 auf der Richterskala) hatte sich rund 380 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Tokio und etwa hundert Kilometer von der Präfektur Miyagi ereignet. Das Beben war bis nach Tokio zu spüren. Dort wurden das U-Bahn-System und andere Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt.

Studenten der Aoyama Gakuin Universität in Tokio haben sich in Notfallsdecken gehüllt.

AP/The Yomiuri Shimbun, Reiri Kurihara

In Tokio steckten fast eine Million Pendler fest.

Rund eine Million Pendler steckten fest. Auch das Mobilfunknetz brach zusammen. Mehr als acht Millionen Haushalte in Japan waren ohne Strom und Telefon, in Hunderttausenden Haushalten fielen auch Gas und Wasser aus.

Tausende Soldaten im Einsatz

Die Regierung ließ bereits Tausende Soldaten, 300 Flugzeuge und 40 Schiffe mobilisieren, um den Menschen an der betroffenen Küstenregion zu Hilfe zu kommen. Sie bat zudem die im Land stationierten 50.000 US-Soldaten um Unterstützung.

Auch die EU soll helfen. Notwendig seien vor allem Such- und Rettungstrupps - insbesondere Suchhunde zum Aufspüren der Verschütteten. Die EU sagte Unterstützung zu und aktivierte den „Zivilschutzmechanismus“. Dabei werden die Hilfeleistungen der 27 EU-Länder und von Island, Kroatien, Liechtenstein und Norwegen koordiniert.

Die Vereinten Nationen (UNO) wollen ebenfalls Einsatzteams bereitstellen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon will Japan „jede erdenkliche Hilfe“ anbieten. Auch die USA sagten Hilfe zu. Präsident Barack Obama will einen Flugzeugträger schicken, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Das US-Verteidigungsministerium stellte Marineschiffe mit Hilfsgütern in Aussicht. Sogar China bot Hilfe an.

Kontakt zu einigen Österreichern fehlt

Rund 40 Österreicher hielten sich laut Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) während des Erdbebens in Japan auf. Von 20 Personen wisse man, dass sie wohlauf sind und keine Hilfe benötigen. Zu den übrigen Österreichern habe das Außenministerium aufgrund der schwierigen Kommunikationssituation noch keinen Kontakt aufnehmen können.

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