Die kosmopolitische Zustimmung
Von New York bis Peking und von Moskau bis Kapstadt - auf der ganzen Welt verwendet man das Wort „okay“. Die Bedeutung ist klar und verständlich: (alles) in Ordnung. Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass es sich um einen US-Export handelt, einen der erfolgreichsten noch dazu.
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Und doch gibt es zahlreiche andere Theorien, woher das Wort stammen beziehungsweise wofür die Abkürzung „o. k.“ stehen könnte: Ob für das griechische „olla kalla“ (alles in Ordnung) oder das finnische „oikea“ (korrekt) oder das schottische „Och aye“ (Oh yes). Auch im Deutschen findet sich mit „ohne Korrektur“ eine halbwegs passende Langform für die Abkürzung.
Die Vorzüge des Wortes für den internationalen Einsatz liegen auch auf der Hand: Fast jede Sprache verfügt über einen o-ähnlichen Vokal und einen k-Konsonanten. Zudem gilt „okay“ als neutrale Zustimmung, der man sich bedienen kann, ohne gleichzeitig eine Meinung abgeben zu müssen.
Klare Fährte in die USA
Allan Metcalf, Englischlehrer und Geschäftsführer der American Dialect Society begab sich für sein Buch „OK - The Improbable Story of America’s Greatest Word“ auf die Suche nach der Geschichte des Worts, wie die BBC berichtete. Zwar konnte auch er nicht ein für alle Mal klären, wer sich in welcher Sprache erstmals mit dem kurzen Ausdruck als einverstanden erklärte, doch die erste belegte Verwendung legt eine klare Fährte in die USA.
In Boston, im US-Bundesstaat Massachusetts, zierte 1830 die Abkürzung einen Artikel in der „Boston Morning Post“. Damals war es unter Journalisten Mode, mit fantasievollen und oft absichtlich falsch geschriebenen, Akronymen Scherze zu treiben. So wurde - der Legende nach - auch „all correct“ als „O.K.“ niedergeschrieben.
„O.K. ist OK“
Dass sich diese Wortkreation - im Vergleich zu unzähligen anderen Scherzen dieser Art - bis heute gehalten und derart verbreitet hat, ist einem Zufall zu verdanken. Nur ein Jahr nach der ersten „O.K.“-Sichtung trat der damalige US-Präsident Martin van Buren zur Wiederwahl für eine zweite Amtszeit an.
In Anlehnung an seinen Spitznamen „Old Kinderhook“ (nach seinem Geburtsort) erinnerten sich seine Anhänger an die von der „Boston Morning Post“ verwendete Abkürzung und warben mit dem Slogan „O.K. ist OK“ für ihren Politiker. Van Buren verlor trotzdem den Wahlkampf und beendete 1841 seine politische Karriere. Doch das Wort „okay“ trat nun seinen Siegeszug so richtig an.
Die Theorie der Initialen
Bis heute kursieren jedoch eine Vielzahl weiterer Theorien zur Herkunft des Wortes - von denen einige von den Initialen verschiedener Menschen ausgehen. So etwa vom Kartoffelzüchter Oskar Keller, der Gemüse nach Zentralamerika geliefert haben soll und jede seiner Kisten mit „OK“ gestempelt haben soll. Weil die Kartoffeln immer eine hohe Güte gehabt haben sollen, wurden sie schließlich nicht mehr kontrolliert, denn sie sollen immer okay gewesen sein.
Eine ähnliche Theorie geht auf den Ford-Kontrolleur Otto Krause (auch als Otto Krüger bekannt) zurück, der in einem Autowerk bei Detroit jedes Teil vor der Auslieferung kontrolliert und markiert haben soll.
Der Sprung in den Alltagsgebrauch
Im Laufe des nächsten Jahrzehnts setzte sich die Verwendung der Abkürzung jedenfalls Schritt für Schritt durch. Zu Beginn - wegen des Ursprungs als Schreibfehler - noch negativ mit der Aura des Analphabetismus behaftet, schaffte „okay“ schließlich im 20. Jahrhundert den Sprung in den Alltagsgebrauch.
Heute ist das Slang-Stigma längst abgeschüttelt und das Wort auch aus dem Mund von Präsidenten keine Seltenheit. Das Auftauchen auf so gut wie jeder Fernbedienung, als praktisch omnipräsente Schaltfläche in Betriebssystemen und die Verwendung in der täglichen Kommunikation lässt nicht verwundern, dass „okay“ zu den am häufigsten verwendeten Wörtern der Welt zählt.
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