„Ich glaube, er mochte mich“
Tief betroffen vom Tod Peter Alexanders haben sich am Sonntag Repräsentanten des öffentlichen Lebens und Weggefährten des Showstars gezeigt. Sie würdigten ihn als Pionier der deutschsprachigen Fernsehunterhaltung. Besonders jene, die mit dem Ausnahme-Entertainer zusammenarbeiten durften, sind bestürzt.
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Im „Weißen Rössl“ waren sie gemeinsam unvergesslich - und diese Bande sind Waltraut Haas und Alexander über die Jahre geblieben. „Als ich vor einigen Jahren ein Buch veröffentlicht habe, wollte ich, dass er das Vorwort schreibt - und alle haben gesagt, das wird er nicht machen. Da hat er angerufen und gesagt: ‚Ich lass‘ doch meine Rösslwirtin nicht im Stich!’ - Das war ganz reizend“, erinnert sich Haas.
Obwohl Alexander sehr zurückgezogen gelebt habe - „am liebsten ist er halt Fischen gegangen“ - sei er mit seiner Frau doch manchmal zu Besuch gewesen, was sie stets als Kompliment empfunden habe. „Ich glaube, er mochte mich.“ Gemeinsam spielten die beiden nicht nur in den bekannten Filmen vom „Rössl“ über „Saison in Salzburg“ bis zur „Hochzeitsnacht im Paradies“, sondern standen schon viel früher gemeinsam auf der Theaterbühne.

APA/dpa/Ursula Düren
Peter Alexander mit Frau und Tochter
„Vielleicht bei seiner Hilde“
Der langjährige Weggefährte und Schlagerkomponist Alexanders, Ralph Siegel, reagierte bestürzt auf die Todesnachricht: „Wir sind alle fix und fertig.“ Es sei furchtbar, „aber vielleicht ist er jetzt bei seiner Hilde“, so der Musikproduzent nach Angaben der deutschen Presse-Agentur (dpa).
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: „Peter Alexander war einer der prägenden Stars des ORF-Fernsehens. Seine Show ist nicht nur ein Meilenstein der ORF- und Fernsehgeschichte, sie machte ihn zu einem liebgewonnenen Familienmitglied in den Wohnzimmern der Österreicherinnen und Österreicher.“
„Ein Vollblutschauspieler“
Auch Kollegin Dagmar Koller zeigte sich am Sonntag betrübt: „Ich bin wirklich tief betroffen.“ Der Schauspieler sei schließlich auch für sie immer ein Vorbild gewesen, unterstrich Koller: „Wenn wir von ihm für seine Show engagiert wurden, dann wussten wir: Wir haben die Spitze erreicht.“
„Er war ein Genie im Entertainment. Das war ein Vollblutschauspieler und ein musikalischer Mensch zugleich.“ Er habe wie Frank Sinatra die Fähigkeit gehabt, ein Lied aus dem Stand richtig zu singen, so Koller. Zugleich sei Alexander auch menschlich eine Größe gewesen: „Er war ein sehr sympathischer Mensch und so bescheiden.“
Offizielles Österreich betroffen
„Mit dem Tod von Peter Alexander verliert Österreich einen großen Schauspieler, Sänger und Entertainer“, so Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) in einer Aussendung. „Peter Alexander zählte zu den Pionieren der deutschsprachigen Fernsehunterhaltung. Mit seinem komödiantischen Talent und vielseitiger Begabung hat er sich rasch ein großes Publikum erobert und über viele Jahrzehnte beste Unterhaltung über die Grenzen unseres Landes hinaus geboten“, so Schmied.
Auch Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich ebenso wie Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ) in einer Aussendung „betroffen“. Seit „den Jahren des Wiederaufbaus bis zu seinem Rückzug von der Bühne“ habe er auf „seine spezielle Art unterhalten“, so Faymann. „Mit Peter Alexander verliert Österreich einen großen Entertainer, der die Kultur- und Unterhaltungsbranche seit der Nachkriegszeit wesentlich geprägt hat“, so ÖVP-Kultursprecherin Silvia Fuhrmann betroffen über das Ableben des Schauspielers, Entertainers und Sängers. „Sein Wirken unterhielt Generationen.“
„Seine Erfolge haben Österreich gefreut und stolz gemacht“, so BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher. Ähnlich FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache: „Er verkörperte die Wiener Kultur - mit ihm stirbt ein großer Botschafter der charakteristischen Wiener Lebensart“, sagte FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache.
Trauer bei Freunden, Fans und Nachbarn
Und auch die Freunde, Fans und Nachbarn in Peter Alexanders Wohnumgebung in Grinzing trauern. Nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter lebte der Publikumsliebling zuletzt sehr zurückgezogen in seinem Haus in der Nähe des Grinzinger Friedhofs.
TV- und Radioschwerpunkt mit Alexander
Der ORF ändert wegen des Ablebens von Peter Alexander sein Programm. In memoriam wird am Montag um 20.15 Uhr in ORF2 unter dem Titel „Sag zum Abschied leise Servus ... Lebenserinnerungen von Peter Alexander“ jene ORF-Show gezeigt, die 1996 anlässlich des 70. Geburtstages von Alexander produziert und ausgestrahlt wurde. Diese letzte von ihm gemeinsam mit seiner Frau Hilde gestaltete Sendung dokumentiert in 95 Minuten „alle wichtigen Stationen im Leben Peter Alexanders“.
Zudem zeigt ORF2 am nächsten Wochenende zahlreiche Filmklassiker. Am Samstag (19. Februar) um 11.20 Uhr „Saison in Salzburg“ und um 13.25 Uhr „Charley’s Tante“. Am Sonntag, dem 20. Februar, folgt dann um 14.10 Uhr „Im weißen Rössl“. „Wien heute“ hat mit Otto Schenk, Harald Serafin und Dagmar Koller über den Tod des Showmasters gesprochen. Einen Beitrag dazu sehen Sie am Sonntag in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2 und danach on Demand im Internet.
Auch Ö1 ändert sein Programm und sendet am Montag um 16.00 Uhr ein „Hörbilder da capo“ über Alexander. Wie wurde Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer zur Ikone des Entertainments? Tochter Susi sowie Freunde und Kollegen des Entertainers wie Rudolf Buchbinder und Wolfgang Rademann erzählen in dem Hörbild von ihren Begegnungen mit dem Künstler, der am Samstag im Alter von 84 Jahren verstorben ist.
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