Restitutionspionierin Maria Altmann tot
Maria Altmann, die Erbin des Gustav-Klimt-Gemäldes Bloch-Bauer, ist wenige Tage vor ihrem 95. Geburtstag gestorben. Altmann hatte in einem aufsehenerregenden Rechtsstreit mit der Republik Österreich schließlich erfolgreich die Herausgabe des arisierten Klimt-Gemäldes erreicht, das nach 1945 jahrzehntelang eines der Prunkstücke der Ausstellung im Oberen Belvedere war. Altmann wurde mit ihrer Beharrlichkeit zu einer der Pionierinnen der NS-Restitution, die durch ihren Fall international für Aufsehen sorgte.
Altmann starb gestern in ihrem Haus in Cheviot Hills bei Beverly Hills nach langer Krankheit. Das meldete die Onlineausgabe der „Los Angeles Times“ unter Berufung auf ihren Anwalt Randol Schoenberg.
Fünf Klimt-Bilder zurückerkämpft
Altmann hatte gemeinsam mit anderen Erben in einem langwierigen Rechtsstreit um die Rückgabe von fünf Bildern des Malers Gustav Klimt („Adele Bloch-Bauer I“, „Adele Bloch-Bauer II“, „Apfelbaum“, „Buchenwald/Birkenwald“ und „Häuser in Unterach am Attersee“) gekämpft. Ein Schiedsspruch entschied die Causa im Jahr 2006 zugunsten der Erben. Die Bilder wurden restituiert.
Das berühmteste Gemälde, die „Goldene Adele“ wurde daraufhin vom Kunstsammler und ehemaligen US-Botschafter in Österreich, Ronald Lauder, für die Neue Galerie in Manhattan erstanden - um einen kolportierten Kaufpreis von 135 Millionen Dollar (106,7 Mio. Euro). Die übrigen Bilder wurden im New Yorker Auktionshaus im November 2006 um 192,7 Mio. Dollar (151 Mio. Euro) versteigert.
„Gefreut, dass ich nicht blöd dastehe“
„Es hat mich riesig gefreut, dass ich nicht blöd dastehe, dass ich da nicht einem Phantom nachgejagt bin“, hatte Altmann nach dem siebenjährigen Rechtsstreit gemeint. „Ich habe gehofft, dass die Gerechtigkeit siegen wird. Aber gewusst habe ich es nicht“, so Altmann.
Der positive Schiedsgerichtsspruch war trotz allem „nicht der glücklichste Tag meines Lebens. Als mein Mann mich gefragt hat, ob ich seine Frau werden will, als mein ältester Sohn geboren wurde, und wie man mir bei meinem dritten Kind gesagt hat: ‚It’s a girl‘ - das waren die herrlichsten Tage.“