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„Ernsthaftes Inflationsproblem“

Im Kampf gegen steigende Lebensmittelpreise hat Indien Ende Jänner die Zinsen erhöht. Damit müssen Banken, die sich bei der Zentralbank Geld leihen, künftig 6,5 Prozent bezahlen. Das sind 0,25 Prozentpunkte mehr als bisher. Die indische Zentralbank begründete ihren Schritt mit der gestiegenen Teuerung.

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Es bestehe die Gefahr, dass sich die höheren Preise für Lebensmittel in der allgemeinen Inflationsrate dauerhaft niederschlagen. Höhere Preise für Grundnahrungsmittel hatten in den vergangenen Monaten in Indien und auch zahlreichen anderen Ländern zu teils heftigen Protesten geführt.

Kongresspartei unter Druck

Es war bereits die siebente Zinserhöhung seit März. Experten hatten angesichts der vergleichsweise hohen Teuerung mit einer deutlicheren Anhebung der Zinsen gerechnet. „Indien hat ein ernsthaftes Inflationsproblem, etwas, was auch von offizieller Seite jüngst hervorgehoben wurde“, sagte Jonathan Cavenagh, Devisenstratege bei der Westpac Institutional Bank in Singapur.

Die regierende Kongresspartei steht wegen der steigenden Preise für Lebensmittel und Benzin sowie ihres Umgangs mit diversen Korruptionsskandalen unter Druck. Die Lebensmittelpreise hatten sich Mitte Jänner um mehr als 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht.

„Preise durch Spekulanten getrieben“

Die in Indien viel beachteten Großhandelspreise lagen im Dezember gut acht Prozent über Vorjahresniveau. Ein indischer Regierungsberater, Abhijit Sen, sagte im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, die Lebensmittelpreise würden in den nächsten Monaten wieder sinken, aber nicht so schnell wie erwartet. Ein Zinsschritt werde sich auf die Inflation auswirken. Allerdings seien die Preise auch durch Spekulanten getrieben. „Ich denke, wir müssen dieses Problem angehen“, so Sen.

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