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Hauptleitung abgedreht

In Ägypten ist am Samstag offenbar eine Erdgasanlage angegriffen worden, die der Versorgung Israels und Jordaniens dient. Der Angriff habe sich gegen eine Anlage in Scheich Suwajed auf der Sinai-Halbinsel gerichtet, sagte ein ägyptischer Verantwortlicher der Nachrichtenagentur AFP.

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Auch die Gaspipeline sei attackiert worden. Von der Explosion sei die Abzweigung nach Jordanien betroffen, hieß es. Die Leitung nach Israel sei nicht betroffen. Anwohner berichteten von einer starken Explosion. Enorme Flammen loderten aus der Anlage. Berichte über Verletzte gibt es nicht. Aus dem israelischen Verkehrsministerium erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass Israel aus Sicherheitsgründen trotzdem die Leitung sperrte.

Die staatliche jordanische Elektrizitätsgesellschaft NEC teilte mit, die Reparatur der Verbindung werde mindestens eine Woche dauern. Unterdessen erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, er erwarte keine Stromausfälle in seinem Land. Es sei aber unklar, ob Lieferungen nach Israel unterbrochen seien, da die Gasleitung aus Sicherheitsgründen ohnehin abgedreht sei, teilte Netanjahus Büro mit.

Flammen nach einem Anschlag auf die ägyptische Gaspipeline in Al-Arisch

AP/Ashraf Swailem

Gigantische Flammen loderten aus der beschädigten Gasanlage.

Die ägyptischen Behörden machten „ausländische Elemente“ für den Anschlag verantwortlich. Ein TV-Reporter hatte von einer „großen terroristischen Aktion“ gesprochen. „Saboteure haben sich die instabile Sicherheitslage zunutze gemacht“, hieß es. Islamistengruppen hatten in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, die Proteste gegen Präsident Hosni Mubarak zu einer islamischen Revolution auszuweiten.

Anschlag mit kleinem Sprengsatz verübt

Der israelische Rundfunk berichtete unter Berufung auf den Gouverneur von Al-Arisch, der Angriff sei im Morgengrauen mit einem kleinen Sprengsatz verübt worden. Er habe nur geringe Schäden angerichtet.

Satellitenbild von der Sinai-Halbinsel

Google Earth

Israel hatte die Sinai-Halbinsel im Rahmen des Sechs-Tage-Kriegs 1967 erobert. 1982 wurde die Halbinsel an Ägypten zurückgegeben.

Laut der US-Gruppe Site, die Al-Kaida und islamistische Websites beobachtet, haben einige Gruppen Aufständische dazu aufgerufen, die Pipeline nach Israel anzugreifen. Ägypten hat mit Israel ein Friedensabkommen.

Mubarak-Vertrauter betreibt Gasexportfirma

Ägypten beliefert Israel seit Anfang 2008 mit Erdgas. In der Bevölkerung gibt es wegen der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten großen Widerstand gegen das Gasabkommen mit Israel. Außerdem hatten die Beduinen-Clans bereits vor einiger Zeit damit gedroht, die Pipeline zu zerstören, um die Freilassung von Angehörigen aus den staatlichen Gefängnissen zu erzwingen. Im vergangenen Sommer gab es nach Medienberichten bereits einen kleineren Anschlag auf die Pipeline, der jedoch keinen großen Schaden anrichtete. Damals wurden Beduinen hinter dem Angriff vermutet.

Der Gasexport nach Israel läuft über die Firma East Mediterranean Gas Company (EMG), an der Hussein Salem beteiligt ist. Salem gilt als enger Vertrauter von Präsident Mubarak.

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