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„Film, das war mein Leben“

Kaum jemand hat so viele Kinosessel in Deutschland gefüllt und größere Erfolge mit deutschen Filmen im Ausland gefeiert: Bernd Eichinger galt als Experte für Erfolgsfilme, als Deutschlands Mann in Hollywood. Spätestens seit „Der Baader Meinhof Komplex“ und dem Hitler-Film „Der Untergang“ ist sein Name selbst Kinomuffeln ein Begriff.

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Eichinger hatte einen Promigrad, der sonst Schauspielern oder höchstens noch Regisseuren zuteilwird, als Produzent erreicht. Er hatte eine Nase für gute Stoffe, berichteten Kollegen, und musste sich immer in alles einmischen.

Er sei „filmsüchtig“, sagte Eichinger über sich selbst. Zwei, drei Filme pro Nacht anzuschauen, das sei kein Problem. Seine Obsession prägte sein Leben seit den frühen 1970er Jahren, als der streng katholisch erzogene Bub aus dem Bayerischen Wald zum Studium an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film kam. Seitdem war er Produzent, Drehbuchautor und Regisseur, sogar als Schauspieler versuchte er sich einmal in einer kleinen Rolle.

„Film, das war mein Leben“, erinnerte sich Eichinger in einem Interview an seine Studentenzeit. In den vergangenen 40 Jahren konnte sich daran nicht viel geändert haben - darauf deutet zumindest die Liste von Filmen hin, bei der Eichinger die Finger im Spiel hatte: Er brachte internationale Bestseller wie „Der Name der Rose“ und „Das Parfüm“ auf die Leinwand, versetzte die deutschen Kinobetreiber mit Kassenhits wie „Der bewegte Mann“ und „Der Schuh des Manitu“ in Euphorie und entdeckte obendrein noch deutsche Schauspielstars wie Til Schweiger.

Constantin Film mit 30 Jahren übernommen

„Er hat etwas Maßloses“, soll Regisseur Uli Edel einmal über seinen jahrzehntelangen engen Freund gesagt haben. Andere beschrieben ihn als „absolut furchtlos“. Mut zu haben konnte man Eichinger wohl kaum absprechen, blickt man auf seine Biografie. Mit gerade einmal 30 Jahren übernahm er die damals finanziell angeschlagene Verleihfirma Constantin Film. Er gab ihr eine völlig neue Struktur und sanierte sie innerhalb weniger Jahre. Bis 2006, als Eichinger endgültig seine Anteile aufgab, ging er mit der Firma durch Höhen und Tiefen, und konzentrierte sich trotz seiner Manager- und Produzentenarbeit stets auch auf das Künstlerische.

Seit 2006 verheiratet

Privat umgab ihn dabei immer etwas Glamouröses. So hatte er meistens schöne Frauen wie die Schauspielerinnen Hannelore Elsner, Barbara Rudnik, Katja Flint oder Corinna Harfouch an seiner Seite. „Riesenautos“ mochte er zwar nicht, für gute Weine aber gab er gerne ein bisschen mehr aus. Seit 2006 war er mit der Journalistin Katja Hofmann verheiratet. Seine Tochter Nina, 1981 geboren, erbte die Leidenschaft des Vaters für das Fernsehen und arbeitet als Moderatorin.

Manchmal aber gab es einen kurzen Blick hinter die Fassade des Erfolgstypen mit der Hollywood-Aura - zum Beispiel in den Gesprächen, die er kurz vor dem Kinostart des umstrittenen RAF-Films „Der Baader Meinhof Komplex“ führte. „Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieser Film so mitnehmen, so angreifen würde“, gestand er etwa im Gespräch mit dem „Playboy“. Die Beschäftigung mit dem Stoff habe ihn plötzlich sehr traurig gemacht. „Ich hatte damit schwer zu kämpfen, ich bin in eine regelrechte Depression verfallen.“ Aus dem Tief allerdings sei er gestärkt herausgekommen.

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