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Fast sieben Prozent Arbeitslose erwartet

Österreichs Wirtschaftsleistung wird bis 2015 im Durchschnitt um 2,2 Prozent pro Jahr steigen - dennoch wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht entspannen. Das geht aus der jüngsten Mittelfrist-Konjunkturprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach wird die Arbeitslosenrate in den nächsten Jahren durchschnittlich 6,8 Prozent betragen.

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2005 bis 2010 betrug die Arbeitslosenrate nach österreichischer Berechnung durchschnittlich 6,6 Prozent, im Zeitraum 2001 bis 2005 waren es 6,9 Prozent. Die Beschäftigung wird laut WIFO jährlich um 0,6 Prozent zunehmen. Da aber das in- und ausländische Arbeitskräfteangebot etwa gleich schnell wachsen werde, sei vor 2014 mit keiner weiteren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen.

Strukturreformen gegen Schuldenberg

Relativ zuversichtlich sind die Wirtschaftsforscher, was den Anstieg der Staatsschulden angeht: Der Schuldenberg wird zwar weiter wachsen - 2011 beträgt das Budgetdefizit 3,1 Prozent des BIP -, die Neuverschuldung verlangsamt sich aber bis 2015 auf 1,8 Prozent des BIP. Dafür seien aber grundlegende Strukturreformen im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung sowie bei der Staatsorganisation und den Förderungen nötig, heißt es.

Teuerung beschleunigt

Allerdings haben Steuererhöhungen den unangenehmen Nebeneffekt, die Teuerung zu beschleunigen. Durch die höhere Steuerbelastung und die anhaltende Verteuerung der Rohstoffe wird die Inflation nach Berechnungen des WIFO heuer auf 2,1 Prozent steigen. Im gesamten Prognosezeitraum soll sie bei 1,9 Prozent pro Jahr liegen.

Die Wirtschaft wächst laut den Prognosen stärker als in den Jahren zuvor: Zwischen 2005 und 2010 stieg das BIP real um durchschnittlich 1,5 Prozent und im Zeitraum 2000 bis 2005 um 1,6 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung nach der schweren Rezession im Jahr 2008 habe Mitte 2009 begonnen, so die WIFO-Experten.

Export als Stütze

Die positive Entwicklung der österreichischen Exporte sei nicht zuletzt auf die expansive Geld- und Fiskalpolitik in den großen Wirtschaftsräumen und die rasche Erholung in den Schwellenländern zurückzuführen. Die Weltwirtschaft wird nach Ansicht des WIFO bis 2015 jährlich um 4,5 Prozent wachsen, die österreichischen Exporte um 6,2 Prozent pro Jahr. Da die Importe mit 5,8 Prozent pro Jahr etwas schwächer steigen, wird der Außenbeitrag das heimische Wirtschaftswachstum stützen. Die Bruttoanlageinvestitionen sollen laut Prognose um 2,9 Prozent pro Jahr wachsen, der Konsum um 1,2 Prozent.

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