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Kritik an Führungsstil der Bundeswehr

Nach den jüngsten Zwischenfällen bei der Bundeswehr haben die deutschen Grünen heftige Kritik an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) geübt. Die Affären um den Unfalltod eines Soldaten in Afghanistan und das Segelschulschiff „Gorch Fock“ zeige, dass bei der Truppe „vieles im Argen liegt“, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

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Guttenberg müsse klarstellen, wie er solche Zustände in Zukunft verhindern wolle. Hinter der Hochglanzfolie der Ministerbilder aus Afghanistan sei vieles bisher nicht zu sehen gewesen, sagte Özdemir.

Trittin zieht Parallelen zu Jung

Im Fall des in Afghanistan offenbar von einer Kugel aus der Waffe eines Kameraden getöteten Soldaten zog der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin Parallelen zwischen Guttenberg und dessen Vorgänger Franz Josef Jung (CDU), der wegen Fehlinformationen zurücktreten musste, als er bereits in das Amt des Arbeitsministers gewechselt war. „Herr zu Guttenberg ist faktisch dort angekommen, wo die Amtszeit seines Vorgängers geendet hatte“, sagte Trittin der „Passauer Neuen Presse“ vom Samstag.

„Brauchen kein Mobbing auf See“

Im Falle der „Gorch Fock“ kritisierte Trittin den Führungsstil bei der Bundeswehr. „Es ist geradezu verwegen, Offiziersanwärter der Meuterei zu bezichtigen, die sich nach einem tödlichen Unfall um die Sicherheit ihrer Kameradinnen und Kameraden sorgen“, sagte er. „Wir brauchen Musterbeispiele für innere Führung und nicht Mobbing auf See.“

Der sicherheitspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe): „Wenn es so sein sollte, dass der Kapitän seine Leute beim ersten Widerspruch mit dem Vorwurf der Meuterei konfrontiert hat, dann ist das ein Führungsstil, der nicht in eine moderne Marine des 21. Jahrhunderts passt.“

CSU gegen FDP-Aufdecker

In Rollen gebracht hatte die Vorgänge der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), der sich nun seinerseits Kritik aus den Reihen der CSU gegenübersieht. „Es ist wichtig, dass Probleme nicht unter den Teppich gekehrt werden. Aber es wird schwierig, wenn man Spekulationen Raum gibt, noch bevor alle Tatsachen ermittelt sind“, sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich den „Lübecker Nachrichten“ (Samstag-Ausgabe).

Ähnlich äußerte sich der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU): „Weder der Wehrbeauftragte noch das Verteidigungsministerium sind berechtigt, aus laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen Informationen zu veröffentlichen. Auch der Wehrbeauftragte hat eine Fürsorgepflicht gegenüber den Soldatinnen und Soldaten“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“.

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