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55.000 Mann stehen zur Verfügung

Das Österreichische Bundesheer verfügt - zumindest auf dem Papier - über eine Mobilmachungsstärke von rund 55.000 Mann. Das sind alle Soldaten, die im Fall der Fälle zur Verfügung stünden. Die Zahl der Berufssoldaten beträgt dabei etwa 16.000 und setzt sich zusammen aus rund 3.000 Offizieren, 10.000 Unteroffizieren und 3.000 Chargen. Die Miliz zählt rund 26.000 Soldaten.

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Die Zahl der Grundwehrdiener beträgt 11.000 bis 12.000, über das Jahr verteilt werden durchschnittlich 25.000 Wehrpflichtige einberufen. Der Präsenzdienst läuft sechs Monate. Die Rekruten werden u. a. für Katastropheneinsätze und den heuer auslaufenden Assistenzeinsatz im östlichen Grenzraum herangezogen.

9.000 Zivilbedienstete

Neben den Uniformierten beschäftigt das Bundesheer auch rund 9.000 Zivilbedienstete, zum Beispiel Handwerker und Ärzte. Frauen sind beim Militär noch immer eine sehr kleine Minderheit. Mit durchschnittlich 350 Soldatinnen liegt die Frauenquote bei nur zwei bis drei Prozent, im internationalen Vergleich verfügen die Armeen über sechs bis acht Prozent weibliche Soldaten.

Jeder zweite Panzer wird verkauft

Die Kürzungen im Budget zwingen das Bundesheer zu drastischen Schritten. So werden über 50 Prozent der bestehenden Panzer verkauft oder verschrottet. Derzeit hat das Militär rund 1.100 Panzerfahrzeuge, wobei viele davon jetzt schon nicht mehr im Einsatz sind. Dieser Bestand wird um rund 700 reduziert.

Einsparungen soll es auch bei den Fliegern geben. Zehn der veralteten „Saab 105“-Flieger, die zum Training und der Unterstützung der Eurofighter bei der Luftraumüberwachung dienen, sollen ausgemustert und die restlichen so aufgerüstet werden, dass sie noch bis 2020 fliegen können.

Seit Jahrzehnten unterfinanziert

Mehr als die Hälfte seines Budgets von zwei Milliarden Euro wendet das Verteidigungsministerium für Personal auf. Der Rest geht - zu etwa gleichen Teilen - in Betrieb und Investment. Dabei gehören die österreichischen Verteidigungsausgaben mit 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im internationalen Vergleich zu den niedrigsten. Es gibt in Europa nur wenige Länder mit einem Heeresbudget unter ein Prozent des BIP. Noch niedrigere Militärausgaben als Österreich hatte 2009 nur Irland.

NATO: Mindestens zwei Prozent

Für NATO-Mitgliedsstaaten gilt das Ziel, mindestens zwei Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben, aber selbst bündnisfreie Staaten wie Finnland und Schweden geben für Verteidigung mehr als ein Prozent aus.

Es gab aber auch schon andere Zeiten, in den 80ern lag das Heeresbudget noch über ein Prozent des BIP. Danach ging es kontinuierlich bergab. Das hatte immer wieder für Diskussionen gesorgt. Zuletzt hatte die Reformkommission unter dem mittlerweile verstorbenen Helmut Zilk eine Erhöhung auf mindestens ein Prozent des BIP gefordert. „Ich glaube, man wird ohne mehr Geld nicht auskommen“, hatte Zilk 2004 gesagt. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Darabos: Alternative nicht teurer

Angesichts dessen zweifeln viele im Bundesheer, dass das von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) vorgestellte Modell eines Mischheeres aus Berufs- und Milizsoldaten tatsächlich mit dem bisherigen Budget auskommen wird. Dass es sogar billiger werden könnte und dabei die gleichen Aufgaben wie jetzt erfüllt, wie das von Darabos kürzlich in den Raum gestellt wurde, fällt noch schwerer zu glauben. Generalstabschef Edmund Entacher kann es sich jedenfalls „nicht vorstellen“. Man werde für die Rekrutierung der Freiwilligen „Geld in die Hand nehmen müssen“, so der General, dessen Abteilung von Darabos mit der Erstellung von Alternativmodellen für die Wehrpflicht beauftragt wurde.

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