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Trichet will verbesserten Rettungsschirm

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach der Phase der Ruhe in der vergangenen Woche ihre Käufe von Staatsanleihen wieder stark ausgeweitet. Insgesamt seien in der vergangenen Woche Staatstitel im Wert von rund 2,3 Mrd. Euro gekauft worden, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. In der ersten Jänner-Woche kaufte sie lediglich Papiere für 113 Mio. Euro.

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Zudem will die Notenbank auch diese Woche die gesamte Überschussliquidität einsammeln, um der Inflationsgefahr entgegenzuwirken. Insgesamt will die Notenbank 76,5 Mrd. Euro einziehen. Das entspricht der Summe, die die EZB seit dem vergangenen Frühjahr in den Kauf von Staatsanleihen investiert hat. Händler hatten zuletzt berichtet, die EZB decke sich insbesondere mit Papieren aus Portugal ein. Die Zentralbank veröffentlicht keinerlei Informationen, Papiere welchen Landes sie erwirbt.

EZB: Rettungsfonds soll Anleihen kaufen dürfen

Zudem hat sich die EZB für eine Ausweitung der Aufgaben und Rechte des Euro-Rettungsfonds EFSF ausgesprochen. Wenn der EFSF „Staatsanleihen kaufen würde und das dazu beitragen würde, dass die geldpolitischen Impulse (der EZB) besser übertragen würden, könnte das dazu führen, dass einige der unorthodoxen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr länger nötig sein könnten“, sagte EZB-Ratsmitglied und Chef der zypriotischen Notenbank, Athanasios Orphanides, in einem am Montag veröffentlichten Interview der Agentur Bloomberg.

Während Länder wie Deutschland oder auch Österreich nach wie vor gegen eine Ausweitung des Rettungsfonds sind, sagte Frankreichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde am Montag, sie sei dafür, den bisherigen EFSF zu ersetzen und zu stärken. Die EZB hat schon früher „quantitative und qualitative“ Verbesserungen an dem Rettungsfonds gefordert. Orphanides sagte nun: „In dem Maß, in dem die Regierungen der Euro-Zone die Effektivität des EFSF verbessern (...), in dem Maß erleichtern sie die Aufgabe der EZB.“

„Schirm quantitativ und qualitativ verbessern“

Damit schlägt Orphanides in die selbe Kerbe wie EZB-Chef Jean-Claude Trichet, der schon zuvor eine Aufstockung gefordert hat. In der EZB sei man der Ansicht, dass der Schirm sowohl quantitativ als auch qualitativ verbessert werden müsse, sagte Trichet am Sonntagabend dem französischen Radiosender RTL. „Was unter Quantität zu verstehen ist, wissen wir. Mit Blick auf die Qualität muss der Fonds die größtmögliche Flexibilität und Beweglichkeit bei seinem Einsatz haben“, fügte er hinzu.

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