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Die Hintergründe der Unruhen

Die Unruhen in Tunesien haben nun den autoritär regierenden Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali die Macht gekostet. Er setzte sich am Freitag ins Ausland ab. Doch wie kam es eigentlich zu den Unruhen in dem Maghreb-Staat und was sind die Hintergründe?

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Die Unruhen nahmen in der Kleinstadt Sidi Bouzid im Dezember ihren Anfang. Ein junger Mann zündete sich selbst an, um gegen die Polizei zu protestieren. Die Beamten hatten ihm verboten, ohne Lizenz auf einem Marktstand zu handeln. Der Mann starb im Krankenhaus. Daraufhin versammelten sich viele Menschen in den Straßen.

Der Protest griff auf weitere Ortschaften über. Zwar machte die Regierung zuerst Extremisten für die Unruhen verantwortlich, doch sie musste nachher eingestehen, dass große Teile der Bevölkerung sich immer mehr gegen die Regierung wandten.

Hohe Jugendarbeitslosigkeit

Die Hintergründe liegen vor allem in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, wo Korruption und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung sind. Ben Ali versuchte das alles mit harter Hand in seinem Griff zu behalten. Tunesien hat eine hohe Jugendarbeitslosigkeit.

In den vergangenen Jahren hatte das Land zwar eine hohe Wachstumsrate, aber die Wirtschaftskrise in der Euro-Zone verschlechterte die Lage. Die Länder des Währungsraumes sind die wichtigsten Handelspartner Tunesiens. Selbst Tausende Hochschulabsolventen finden keine Arbeit. Besonders trist ist die Lage in Gebieten fernab der Mittelmeer-Küste.

Zu wenig für arme Gegenden gemacht

Verärgerung herrscht auch über staatliche Investitionen. Die tunesische Regierung steckte nach eigenen Angaben Millionen von Dollar in arme Gebiete. Viele Bürger finden, dass mehr getan werden müsse. Der Spielraum der Regierung ist gering, weil Tunesien anders als seine Nachbarländer Algerien und Libyen nicht auf lukrative Energieexporte bauen kann.

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